Taraxaci radix cum herba

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.03.2024

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Synonym(e)

Ackerzichorie; Bettseicher; Butterblumenkraut; Kuhblume; Löwenzahnwurzel mit -Kraut; Löwenzahnwurzel mit –Kraut; Pfaffendistelkraut; Pusteblume; Seicherwurzel; Wiesenlattichkraut

Definition

Taraxaci radix cum herba, auch Löwenzahnwurzel mit Löwenzahnkraut genannt, ist eine Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln u.a. zur Behandlung dyspeptischer Beschwerden, Störungen des Gallenflusses und zur Anregung der Diurese verwendet wird.

Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

HMPC-Monographie:  Löwenzahnkraut mit Wurzel, Löwenzahnwurzel und Löwenzahnblätter: Traditional-use: leichter Verdauungsbeschwerden,  vorübergehende Appetitlosigkeit , Erhöhung der Harn­menge, zur Durchspülung der Harnwege unterstützend bei leichten Harn­wegsbeschwerden.
ESCOP-Monographie: Löwenzahnblätter - Verbesserung des Harnflusses, z.B. bei Rheumatismus, zur Verhütung von Nieren­steinen. Löwenzahnwurzel: Leber- und Gallefunktionsstörungen, dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit.
Kommission E-Monographie: Löwenzahnkraut mit Wurzel:  Gallenfluss-Störungen,  zur Anregung der Diurese;  bei Appetitlosigkeit, dyspeptischen Beschwerden. Löwenzahnkraut bzw. Löwenzahnblätter : bei Appetitlosigkeit, dyspeptischen Be­schwerden, Völlegefühl,  Blähungen.

 

Erfahrungsheilkunde: Förderung der Ausscheidung bei Gicht, rheumatischen Erkrankungen, mildes Laxans, laut Studienlage: Sebostase

Inhaltsstoffe

Taraxaci radix cum herba enthält Bitterstoffe (Lactucopikrin = Taraxacin, Eudesmolide, Garmacranolide = Sesquiterpene), Triterpene wie Taraxasterol, Phytosterole, Flavonoide und Phenylcarbonsäuren.

Wirkungen

Taraxaci radix cum herba steigert die Magensaftsekretion, regt den Stoffwechsel und Appetit an und besitzt darüber hinaus choleretische, diuretische, antiphlogistische und spasmolytische Wirkungen.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Taraxaci radix cum herba wird bei dyspeptischen Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen, Appetitlosigkeit, zur Anregung der Diurese und bei Störungen des Gallenflusses verwendet.

Dosierung

Als Aufguss 1 EL der Droge auf eine Tasse Wasser geben. Als Abkochung 3 bis 4 g geschnittene oder gepulverte Droge auf eine Tasse Wasser geben. In Form einer Tinktur 3 x täglich 10 bis 15 Tropfen verwenden, oder als Frischpflanzenpresssaft 3 x täglich circa 20 ml.

Unerwünschte Wirkungen

Es kann aufgrund der Bitterstoffe zu superaziden Magenbeschwerden kommen. Nach einem Kontakt mit dem Milchsaft wurden nur selten Kontaktallergien (durch Sesquiterpenlaktone) beobachtet.

Kontraindikation

Bei einem Verschluss der Gallenwege, einem Gallenblasenempyem oder Ileus sollte keine Einnahme erfolgen. Bei einem bestehenden Gallensteinleiden nur nach erfolgter Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Hinweis(e)

Bei einer Durchspülungstherapie muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens  2  L/Tag geachtet werden.
Aufgrund der diuretischen Wirkung sollte eine Einnahme nicht abends erfolgen.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Schilcher H (Hrsg.) in, Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag (2016) München, S. 206 ff.
  2. https://arzneipflanzenlexikon.info/loewenzahn.php
  3. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-taraxacum-officinale-weber-ex-wigg-radix-cum-herba_en.pdf
  4. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S.149-150
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