Salicis cortex

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 03.03.2023

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Synonym(e)

Cortex Salicis; Weidenrinde

Definition

Salicis cortex, auch Weidenrinde genannt, ist eine Droge, die aus den ganzen oder geschnittenen getrockneten Rinde junger Zweige oder aus getrockneten Stücken junger Zweige des laufenden Jahres hergestellt wird. In pflanzlichen Arzneimitteln wird die Droge u.a. zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden, Kopfschmerzen und Erkältungssymptomen verwendet.

 

HMPC -Monographie: Als quantifiziertes pflanzliches Präparat in fester Darreichungsform : Well-established use :  Schmerzen im tieferen Rückenbereich, Dosierung: s. Fertigpräparat-Anweisung, 393 mg-786 mg zweimal / Ta, nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren geeignet. Traditional-use: leichte Gelenkschmerzen. Fieber bei Erkältung,  Kopfschmerzen.
ESCOP-Monographie:  leichte Rückenschmerzen,   leichte rheumatische Beschwerden; fiebrige Erkältungen , Kopf­schmerzen.
Kommission E-Monographie:  fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden, Kopf­schmerzen.

 

Erfahrungsheilkunde: Osteoarthritis, Arthrosen, chronische Rückenschmerzen, Schmerzen im Bewegungsapparat

Inhaltsstoffe

Weidenrinde enthält Flavonoide, Catechingerbstoffe, Kaffeesäurederivate und 1,5 bis 11 % Salicylalkoholderivate, zu denen Salicin, Salicortin, Fragilin, Populin und Tremulacin gehören.

Wirkungen

Weidenrinde wirkt antipyretisch, antiphlogistisch, antioxidativ, schmerzlindernd. Die Droge bewirkt eine Hemmung von Entzündungsmarkern, Sauerstoffradikalen und der Hyaluronidase. 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Weidenrinde findet bei der Behandlung von rheumatischen Beschwerden (Monographie durch Kommission E) und Gelenkschmerzen (durch ESCOP monographiert), Erkältungssymptomen und zur Behandlung leichter Rückenschmerzen (HMPC).

Dosierung

Die mittlere Tagesdosierung liegt zwischen 0,6 und 1,2 g Gesamtsalicin. Weidenrinde wird zumeist als Teeaufguss an gewendet.

Ein wässriger Weidenridnenextrakt stellt Proaktiv® dar.  

In fester Form wird die Droge meist als Fertigpräparat verwendet z.B. Assalix® 1-2Tbl/Tag; Assplant® 2x2Tbl/Tag. 

Unerwünschte Wirkungen

Es kann zu Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Salicylaten kommen.

Kontraindikation

 

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,  gegen Salicylate oder andere NSAIDs (z. B. Angioödem, Bronchialspasmus oder chronische Urtikaria als Reaktion auf Salicylate oder andere NSAIDs in der Vorgeschichte). Asthma bei Empfindlichkeit gegenüber Salicylaten. Aktive Magengeschwüre.

Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Reye-Syndrom), schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen. Gerinnungsstörungen.

In den ersten beiden Schwangerschaftstrimestern aufgrund fehlender Daten nicht empfohlen, Kontraindiziert im dritten Schwangerschaftstrimester.

Literatur
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  10. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-salix-various-species-including-s-purpurea-l-s-daphnoides-vill_en.pdf
  11. Wenigmann M.(2017)  Phytotherapie Arzneidrogen Phytopharmaka Anwendung. Urban & Fischer:  5.115 Tormentillwurzelstock (Tormentillae rhizoma) S 210-211
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