Orthosiphonis folium

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 03.03.2023

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Synonym(e)

Folia Orthosiphonis; Indischer/javanischer Blasen- Nierentee; Javanischer Nierentee; Javatee; Katzenbartblätter; Katzenschnurbart; Koemis Koetjing; Orthosiphonblätter, Orthosiphon stamineus, Katzenbart Stammpflanze

Definition

Orthosiphonis folium, auch Orthosiphonblätter oder Indischer Nierentee genannt, ist eine Droge aus den geschnittenen, getrockneten Laubblätter und Stängelspitzen von Orthosiphon stamineus, dem Katzenbart, die in pflanzlichen Arzneimitteln u.a. zur Behandlung von Harnwegsbeschwerden eingesetzt werden, ebenso bei Übergewicht und hohen Lipidwerten.

 

HMPC - MonographieTraditional-use: Erhöhung der Harnmenge, Durchspülung der Harnwege bei leichten Blasenbeschwerden
ESCOP-Monographie:  Durchspülung der ableitenden Harnwege,  bei Entzündungen und Nieren­grieß, unterstützend bei bakteriellen Infektionen der Harn­wege
Kommission E-Monographie:  Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harn­wege und bei Nierengrieß.

 

Erfahrungsheilkunde: Unterstützung der Nierenausscheidung

Inhaltsstoffe

Orthosiphonis folium enthält bis zu 0,7 % lipophile Flavone, darunter die wirksamkeitsbestimmenden Flavonderivate Sinensitin, Scutellarein und Eupatorin. Weitere Inhaltsstoffe sind nach PH. Eur. mindestens 0,6 % Rosmarinsäure (früher 0,05 % Sinentesin), wenig ätherisches Öl mit Limonen, Borneol, Thymol,  0,5 bis 1 % Kaffeesäurederivat und circa 3 % Kaliumsalze.

Wirkungen

Orthosiphonis folium wirkt bakteriostatisch, fungistatisch, spasmolytisch, diuretisch und antiphlogistisch.  Tierexperimentelle Untersuchungen weisen auf eine lipidsenkende und gewichtsreduzierende Wirkung bei nahrungsbedingter Obesitas hin.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Orthosiphonblätter werden nach Kommission E (Monographien auch durch ESCOP und HPMC) bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung von Nierengrieß angewendet. Darüber hinaus werden sie als adjuvante Therapie zur Erhöhung der Harnmenge eingesetzt.

In Südostasien wird Orthosiphon stamineus eingesetzt zur Behandlung von Nierensteinen, Arteriosklerose, Fieber, Diabetes, Blasenentzündung und Rheuma.

Lipidsenkende und gewichtsreduzierende Wirkung zeigten sich in tierexperimentellen Untersuchungen mit Mäusen.

Dosierung

Die Tagesdosis liegt bei 6 bis 12 g der Droge.

Unerwünschte Wirkungen

Es sind keine unerwünschten Wirkungen bekannt.

Kontraindikation

Bei Ödemen infolge einer eingeschränkten Herz- und Nierenfunktion.

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Rezeptur(en)

 

Die fixe Kombination Bärentraubenblätter+Goldrute+Orthosiphonblättern besteht aus:

Sie wirkt entzündungshemmend, leicht krampflösend, bakteriostatisch im alkalischen Milieu, fördert die Harnausscheidung und wird unterstützend bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege eingesetzt.

 

 

Die fixe Kombination Birkenblätter+Goldrute+Orthosiphonblätter besteht aus

wirkt entzündungshemmend, leicht krampflösend, fördert die Harnausscheidung und wird vorbeugend gegen Nierengrieß und im Rahmen einer Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege verwendet.

Handelsnamen

Monopräparate wirken diuretisch und spasmolytisch:

  • Carito® Mono Kapseln (ED 278mg) 2-2-2 Kps/Tag
  • Surevit® Mono Kapseln (ED 277,5mg) 2-2-2 Kps/Tag

Kombinationspräparate aus Orthosiphonblätter+Goldrutenkraut+ Hauhechelwurzel wden bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengries einesetzt:

  • Orthosiphonis folium (Orthosiphonblätter)
  • Solidagnis herba (Goldrutenkraut)
  • Hauhechelwurzel
  • =Aqualibra® Filmtabletten: Dosierung: 1(2)-1(2)-1(2) Tbl./Tag) 

Hinweis(e)

Bei einer Durchspülungstherapie muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 L/Tag geachtet werden.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Cicero AF et al. (2012) Effect of a combined nutraceutical containing Orthosiphon stamineus effect on blood pressure  and metabolic syndrome components in hypertensive dyslipidaemic patients: a randomized clinical trial. Complement Ther Clin Pract 18:190-194.
  2. Dolečková I et al. (2012)  Antiproliferative and antiangiogenic effects of flavone eupatorin, an active constituent of chloroform extract of Orthosiphon stamineus leaves. Fitoterapia 83:1000-1007.
  3. Laavola M et al. (2012) Flavonoids eupatorin and sinensetin present in Orthosiphon stamineus leaves inhibit inflammatory gene expression and STAT1 activation. Planta Med 78:779-786.
  4. Mohamed EA et al. (2011)  Antihyperglycemic effect of orthosiphon stamineus benth leaves extract and its bioassay-guided fractions. Molecules 16:3787-3801.
  5. Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 236 f.
  6. Yam MF et al. (2009) Evaluation of the anti-pyretic potential of Orthosiphon stamineus Benth standardized extract. Inflammopharmacology 17:50-54.
  7. Seyedan A et al. (2017) Antiobesity and lipid lowering effects od Orthosiphon stamineus in high-fat-diet-induced obese mice. Planta med 83: 684-692
  8. https://arzneipflanzenlexikon.info/orthosiphon.php
  9. Wenigmann M.(2017)  Phytotherapie Arzneidrogen Phytopharmaka Anwendung. Urban & Fischer: S 165-166
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