Hamamelis virginiana

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 16.02.2024

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Synonym(e)

Hamamelis-Extrakt; Hamamelis virginiana; Hexenhasel; Hexenhaselstrauch; virginischer Zauberstrauch; witch hazel; Zauberhasel; Zauberhaselstrauch; Zaubernuss; Zauberstrauch; Zauberstrauchblätter

Definition

Hamamelis virginiana (Hamamelis: steht für griech. hama= gleichzeitig und melon = Apfel/Frucht), auch  als Zaubernuss oder virginischer Zauberstrauch bezeichnet, ist ein, nur in  wenigen Arten vorkommender sommergrüner Strauch, der als großer Busch oder kleiner Baum wächst.  Hamamelis virginiana ist in Ostasien und Nordamerika heimisch. Extrakte aus der Pflanze wurde bereits von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas breit als Wundheilmittel eingesetzt. Nach Europa gelangte der Strauch erst im 18. Jahrhundert. 1736 wurde Hamamelis unter dem Namen „witch hazel“ nach England eingeführt, in Mitteleuropa ist Hamamelis als winterharter Busch in Gärten und Parkanlagen bekannt.

Hamamelis virginiana entwickelt im Winter an den kahlen Ästen kleine, gelbe bis orangefarbene,  sternenförmige Blüten, die süss und fruchtig duften. Die ovalen, haselnussähnlichen Blätter färben sich im Herbst gelb bis orange.

Phytotherapeutisch werden die getrockneten Blätter (Hamamelisblätter - Hamamelidis folium) und die getrocknete Rinde (Hamamelisrinde - Hamamelidis cortex) verwendet.

Das Wasserdampfdestillat Hamameliswasser  wird aus Hamamelisblättern, oder - blüten, oder aber Hamamelisrinde hergestellt und vielfach therapeutisch eingesetzt.

Allgemeine Information

Die "Virginische Zaubernuss" wird wirtschaftlich intensiv als Heilpflanze genutzt. Die gewonnenen Arzneidrogen (Hamamelidis aqua, Hamamelidis cortex, Hamamelidis folium) weisen eine adstringierende, antiinflammatorische, adstringierende, antipruritische Wirkung auf. Hamamelis-Extrakte beinhalten Gerbstoffe vom Tannin-Typ (bis 9 %), u.a Hamamelitannin, Monogalloylhamamelosen, Flavonoide und ätherisches Öl (s.a. unter den jeweiligen Extrakten).

Naturheilkundliche Anwendungen:

  • Hamamelis virginale ist Stammpflanze von Hamamelidis folium, den offizinellen Hamalisblättern (Ph.Helv.7; DAC).  
  • Hamamelis virginale ist Stammpflanze von Hamamelidis Cortex, der offizinellen Hamamelisrinde (DAC).

Kosmetisch kommen folgende Extrakte zur Anwendnung:

  • Hamamelis virginiana extract ist der Extrakt aus den Zweigen bzw. Blättern, sowie aus der getrockneten und zerkleinerten Rinde der Stämme von Hamamelis virginiana, der Virginischen Zaubernuss.
  • Hamamelis virginiana water ist eine wässrige Lösung aus den Blüten von Hamaelis virginiana. 
  • Hamamelis virginiana distillate ist eine durch Wasserdampfdestillation aus den frisch geschnittenen und teilweise getrockneten Zweigen bzw. Blättern,  sowie aus der  Rinde der Stämme von Hamamelis virginiana gewonnene wässrige Lösung.

Homöopathisch kommen folgende Zubereitungen von Hamamelis virginale zur Anwendung:  

  • Hamamelis virginiana e folis, aus den frischen Blättern; weiterhin: Hamamelis extract Hazeline, Hamamelis virginana ethanol Decot (HAB1).

 

 

Wirkungen

Für eine topische Präparation mit 10% Hamamelis-Extrakt wurde eine antiinflammatorische Wirksamkeit im UV-Erythemtest nachgewiesen. Die Wirkung war schwächer als die einer 1% Hydrocortison-Applikation.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Oberflächliche Hautinfektionen, lokale Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Thrombophlebitis, Hämorrhoiden, chronisch-venöse Insuffizienz.

Dosierung

1-3 mal/Tag auf das Erkrankungsgebiet auftragen.

Unerwünschte Wirkungen

Allergische Reaktionen.

Normkonzentration

3-30% in halbfesten und flüssigen Zubereitungen.

Handelsnamen

Hametum® Wund- und Heilsalbe, Hametum® Hämorrhoidensalbe, Hametum® mono Zäpfchen,

Hamasana Hamamelis Salbe, Hamamelis Salbe N LAW, Hamadest® Salbe

Hinweis(e)

Hamamelis virginiana wird synonym als "Zaubernuss" bezeichnet (griechisch für "hama" [gleichzeitig] und "melon" [Apfel, Frucht]), da der Baum im gleichen Jahre vor dem Blühen Früchte trägt. Die Droge wurde von den Indianern Nordamerikas breit als Wundheilmittel eingesetzt. Nach Europa gelangte der Strauch erst im 18. Jh. und zwar als Ziergewächs.

Literatur
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  1. Beikert FC et al. (2013) Antiinflammatory potential of seven plant extracts in the ultraviolet erythema test. A randomized, placebo-controlled study. Hautarzt 64:40-46.
  2. Hughes-Formella BJ et al. (2002) Anti-inflammatory efficacy of topical preparations with 10% hamamelis distillate in a UV erythema test. Skin Pharmacol Appl Skin Physiol 15:125-132.
  3. Reuter J et al. (2007) Sage extract rich in phenolic diterpens inhibits ultraviolet-induced erythema in vivo. Planta Med 73: 1190-1191
  4. Wolff HH et al.(2007)  Hamamelis in children with skin disorders and skin injuries: results of an observational study. Eur J Pediatr 166:943-948.
  5. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 118-120
  6. https://arzneipflanzenlexikon.info/hamamelis.php
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