Leishmaniasis kutane (der Neuen Welt) B55.1

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 15.11.2019

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Synonym(e)

ACL; American cutaneous leishmaniasis; Amerikanische Hautleishmaniose; Bahia-Ulkus; Bauru; Boshyawa; bosh yaws; Brasilianische Leishmaniasis; Bubas; Chiclero Ulkus; Espundia; Forest yaws; Ilaga; Ilaga brava; Leishmaniasis brasiliensis; Pian bois; Uta (kutane Form)

Erstbeschreiber

Vianna, 1911

Definition

Leishmaniose durch Leishmania brasiliensis evtl. mit späterem Übergreifen auf die Schleimhäute des oberen Respirationstraktes (mukokutane Form). Nach der Klinik unterscheidet man kutane und mukokutane Form.

Lokalisation

V.a. im Gesicht lokalisiert, aber auch an anderen offen getragenen Hautpartien (s. Fallbericht).

Klinisches Bild

Kutane Form: Zunächst Ausbildung einer erythematösen Papel mit Übergang in zentrale Ulzeration unter Ausbildung eines elevierten Randwalls. Es besteht häufig eine Begleitlymphangitis.

Mukokutane Leishmaniasis: schwere Form der kutanen Leishmaniasis. Ausbreitung der Parasiten aus den ursprünglich kutanen Läsionen auf die Schleimhaut, wahrscheinlich hämatogen. Verdickungen im Nasen- und Lippenbereich (Tapirnase) mit Septumzerstörung, evtl. Fortschreiten auf Pharynx, Larynx und Trachea. Diese Form tritt bei 1-3% der Infizierten auf und neigt zur Superinfektion mit anderen Erregern.  

Diagnose

Anamnese, Montenegro-Reaktion, Erregernachweis (Giemsa-Färbung) und Kultur auf Blutagar.

Therapie

Entsprechend Leishmaniose, kutane.

Verlauf/Prognose

  • Kutane Form: Häufig Spontanheilung.
  • Mukokutane Form: Chronisch-rezidivierender Verlauf, Sepsisgefahr, Mutilationen, Malnutrition
  • Diffuse (anerge) kutane Leishmaniasis

Fallbericht(e)

  • Ein 41-jähriger Patient bemerkte 6 Wochen nach einem Rucksackurlaub in Peru eine solitäre rote, schuppende 0,5 cm große Papel am rechten lateralen Unterschenkel, die im Verlauf einiger Wochen deutliche Größenprogredienz zeigte. Weiterhin kam es nach einer banalen Verletzung zu einer zentralen Ulzeration.
  • Befund: 3,0 cm großer zentral ulzerierter, braunroter, leicht druckdolenter Knoten am rechten streckseitigen unteren Unterschenkel. Deutliche, druckdolente Lymphadenitis der re. Leiste.
  • Histologie: Akanthotisches, stellenweise pseudoepitheliomatöses Oberflächenepithel mit parakeratotischer Serumkruste. Dichtes, die gesamte Dermis durchsetzendes diffuses, granulomatöses Infiltrat aus neutrophilen Granulozyten, epitheloidzelligen Histiozyten und mehrkernigen Riesenzellen in unterschiedlicher Dichte, Lymphozyten und zahlreiche Plasmazellen. V.a. in der Giemsa-Färbung finden sich bei frischen Formen zahlreiche intrazellulär gelegene Erreger.
  • Kultur: Leishmania braziliensis.
  • Unter einer zunächst durchgeführten Behandlung mit Miltefosin (Impavido ®, 150mg/Tag p.o. über 28 Tage) kam es zu einer weiteren Befundprogredienz. Ausbildung zusätzlicher roter Knoten längs der proximalen Lymphbahnen.
  • Umstellung der Therapie auf liposomales Amphotericin B (Ambisone 2,0-3,0-mg/kg/KG) über 10 Tage. Hierunter kompletter Rückgang der inguinalen Lymphknotenschwellung. Narbige Abheilung der Hautläsionen.
  • Im Nachbeobachtungszeitraum von 1 Jahr kein Rezidiv.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Eichner S et al.(2011) Disseminierte kutane Leishmaniasis. Abstract-CD 46. DDG-Tagung: P16/17
  2. Vianna G (1911) Sobre uma nova especie de Leishmania. Bras Med 25: 411

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Zuletzt aktualisiert am: 15.11.2019