XPID E31.0

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 30.04.2020

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Synonym(e)

Immune dysregulation-polyendocrinopathy-enteropathy-X-linked syndrome; OMIM 304790; X-linked polyendocrinopathy, immunodeficiency and diarrhea syndrome

Definition

XPID ist ein Akronym für „X-linked polyendocrinopathy, immunodeficiency and diarrhea syndrome“ und ist eine sehr seltene, kongenitale Multisystemerkrankung mit polyendokrinen  Autoimmunsyndromen. XPID wird dem Typ 4 der Polyendokrinen Autoimmunsyndromen zugeordnet.

Vorkommen/Epidemiologie

< 150 Patienten wurden bisher beschrieben.

Ätiopathogenese

Mutation im FOXP3-Gen, das beim Menschen auf dem X-Chromosom liegt. Insofern erkranken nur Knaben. Das FOXP3-Gen kodiert für das Forkhead-Box-Protein P3 (Scurfin: 4 Isoformen sind beim Menschen bekannt), ein Protein das für die Bildung von regulatorischen T-Zellen (TReg) von entscheidender Bedeutung ist. Patienten mit IPEX-Syndrom fehlen Tregs, sodass sich eine Vielzahl von Autoimmunerkrankungen gleichzeitig ausbilden können.

Manifestation

Durch die X-chromosomale Vererbung sind v.a. Knaben von XPID betroffen, während Mädchen Träger eines defekten FOXP3-Gens sind und nur bei Kodominanz des defekten FOXP3-Gens der Mutter und des normalen Allels des Vaters eine milde Erkrankung erleiden.

Klinisches Bild

Die meisten Patienten entwickeln bereits in den ersten Tagen oder Wochen des Lebens einen einem insulinabhängigem Diabetes mellitus (Typ 1 DM) und eine schwere autoimmune Enteropathie mit Durchfall . Die Enteropathie führt zu Malabsorption, Elektrolytstörungen und Gedeihstörungen. Möglicherweise entwicklen die Patienten weitere Autoimmunendokrinopathien wie  Autoimmunthyreoiditis mit Hypo- oder Hyperthyreose, Autoimmunzytopenien, Thrombozytopenien, Hämolytische Anämie und Neutropenie. Klinisch stellen sich Zeichen einer Hepatitis, Glomerulonephritis, Myositis, Splenomegalie und / oder Lymphadenopathie ein. Lokale oder systemische Infektionen (z. B. Pneumonie, Infektionen mit Staphylococcus aureus, Candidiasis) können auftreten.

Dermatologisch finden sich ekzematöse oder auch psoriasiforme, pruriginöse Erscheinungen. Seltener können Alopezie (Typ Alopecia areata) oder Onychodystrophie beobachtet werden (Barzaghi F et al. 2012).

Verlauf/Prognose

Unbehandelt ist das XPID-Syndrom innerhalb der ersten Lebensjahre tödlich. Eine Heilung ist derzeit nur durch eine hämatopoetische Stammzelltransplantation möglich.

Literatur
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  1. Barzaghi F et al. (2012) Immune Dysregulation, Polyendocrinopathy, Enteropathy, X-Linked Syndrome: A Paradigm of Immunodeficiency with Autoimmunity. Front Immunol 3: 211.

Disclaimer

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Zuletzt aktualisiert am: 30.04.2020