Byler-Syndrom K74.5

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 08.08.2019

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Synonym(e)

Byler-Krankheit; Cholestasis, fatal intrahepatic Typ 1; Familial intrahepatic cholestasis associated protein type 1; FIC1; Orpha 79306; Progressive familial intrahepatic cholestasis 1 (e); Progressive familiäre intrahepatische Cholestase Typ PFIC1

Definition

Autosomal rezessiv vererbte Störung der biliären Ausscheidung von bestimmten Lecithinen (Phosphatidylserin und Phosphatidyläthanolamin). Diese ist auf Mutationen im ATP8B1-Gen zurückzuführen, das auf Chromosom 18q21-22 lokalisiert ist. Das kodierte Protein, eine Aminophospholipid-Flippase ist für die Membranasymmetrie der kanalikulären Membran wichtig. FIC1 transportiert Phosphatidylserin von der äußeren in die innere Schicht der Membran und wirkt damit komplementär zu MDR3 (Multidrug resistance protein 3). Durch den Mangel sind alle Funktionen der Zellmembran gestört, so der biliäre Transport von Gallensäuren und Phospholipiden wie auch der von Bilirubin. Entsprechend stauen sich diese Substanzen im Körper an und führen bereits bei Säuglingen zu ausgeprägten Cholestasesymptomen. Extrahepatische Merkmale der Krankheit hängen wahrscheinlich mit der extrahepatischen Expression von FIC1 zusammen.

Definition

Seltene, angeborene cholestatische Lebererkrankung. Sie wird auch als progressive familiäre intrahepatische Cholestase Typ PFIC1 bezeichnet.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz der PFIC Typen 1-3 liegt bei 1:50.000 bis 1: 100.000 Geburten. PFIC1 < PFIC2 und PFIC3.

Klinisches Bild

Die Erkrankung wird bereits im frühen Säuglingsalter registriert. Anzeichen einer Cholestase: verfärbte Stühle, dunkler Urin, rezidivierender oder permanenter Ikterus, Hepatomegalie und schwerem Juckreiz. Die Patienten entwickeln frühzeitig eine progrediente Leberzirrhose. Über extrahepatische Symptome wurde berichtet, einschließlich anhaltendem Kleinwuchs, wässrigem Durchfall, Pankreatitis und sensorineuraler Taubheit.

Histologie

Kanalikuläre Cholestase; keine duktulären Proliferationen.

Diagnose

Cholangiographie: normales biliäres System. Eine pränatale Diagnostik ist empfehlenswert, wenn beide Eltern ein mutiertes Gen aufweisen.

Therapie

Die Behandlung des Byler-Syndroms besteht bei etwa 50% der Betroffenen in einer Lebertransplantation (Leberteiltransplantation). Sie führt zur Heilung.

Ursodesoxycholsäure:  Überbrückend kann Ursodesoxycholsäure zu einer Verlangsamung des an sich progresssiven Verlaufs führen.

MCT-Kost (Kost mit mittelkettigen Triglyceriden. MCT=Akronym für “medium-chain triglycerides”). verbessert die Resorption von Fett und fettlöslicher Vitamine.

Der Juckreiz kann durch Rifampicin gemindert werde

Verlauf/Prognose

Ohne Lebertransplantation ist die Prognose schlecht.  Nur wenige Kinder erreichen das Alter von 10 Jahren.

Literatur
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  1. Keitel V et al. (2019) Targeting FXR in Cholestasis. Handb Exp Pharmacol doi: 10.1007/164_2019_231.
  2. Vitale G et al. (2019) Familial intrahepatic cholestasis: New and wide perspectives. Dig Liver Dis 51:922-933.

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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