Reisallergie J13.1; T78.1

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 28.11.2018

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Definition

Reis ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Erde: Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung stellt er das Hauptnahrungsmittel dar. Die Reispflanze gehört zur Familie der Gräser. Ihre Ursprünge liegen wahrscheinlich in den Deltas der Flüsse Ganges, Yangtze, Euphrat und Tigris. Die eigentliche Wildform dieser Nutzpflanze ist jedoch verloren gegangen.

Etwa 8000 Reissorten existieren heute und sind durch Züchtung an verschiedenste Klimaverhältnisse und Bedingungen angepasst. Reispflanzen brauchen zum Gedeihen zumeist die Wärme und Feuchtigkeit des subtropischen Klimas. Die meisten Sorten wachsen in sumpfigem Boden. Es existieren jedoch auch Reissorten, die mit relativ geringen Wassermengen auskommen (sog. Trockenreis). Aus Afrika stammt Oryza glaberrima, auch als Afrikanischer Reis bezeichnet.  Als Nahrungsmittel beliebt ist auch der sog. „Wildreis“ der aber nicht zu den bekannten Oryza-Sorten, sondern zur Gruppe der Süßgräser gehört.

 

Klinisches Bild

Sensibilisierungen gegen Reis scheinen sehr selten zu sein. Sie können jedoch zu bedrohlichen Kreislaufreaktionen führen. Im Vordergrund stehen meist gastrointestinale Beschwerden (Jäger L et al. 2001). Nowak-Węgrzyn A et al. beschrieben bei Säuglingen eine  „Non-IgE-mediated gastrointestinal food allergy“ durch Reisprodukte.

IgE Antikörper richten sich gegen Gluteline und Globuline. Durch Erhitzen  verlieren diese Allergene allerdings 40-70% ihrer Allergenaktivitäten (Jäger L et al. 2001). Als Allergene identifiziert sind Ory s 1 (Beta-expansin) und  Ory s 12 (Profilin A). Kreuzreaktionen bestehen zu Weizen, Mais und Hirse (Yamada K et al. 1993). Weitere versch. Kreuzreaktionen bestehen zu Gräserpollen  wobei vorwiegend Sensibilisierungen gegen beta -Expansin (EXP) und Extensin (EXT) nachweisbar sind (Hirano K et al.2013).

Reis wird auch in Kosmetika verarbeitet. Er wird in der INCI-Nomenklatur mit „Oryza“ oder „Rice“ gekennzeichnet.

Literatur
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  1. Gu D et al. (2017) Quantitative Classification of Rice (Oryza sativa L.) Root Length and Diameter Using Image Analysis.PLoS One 12:e0169968.
  2. Hirano K et al.(2013) Allergenic potential of rice-pollen proteins: expression, immuno-cross reactivity and IgE-binding. J Biochem 154:195-205.
  3. Jäger L et al. (2001) Nahrungsmittelallergien und – intoleranzen. Urban & Fischer Verlag München, Jena S 120-121  
  4. Nowak-Węgrzyn A et al. (2015) Non-IgE-mediated gastrointestinal food allergy. J Allergy Clin Immunol 135:1114-1124. 
  5. Yamada K et al. (1993) Cross-allergenicity between rice and buckwheat antigens and immediate hypersensitive reactions induced by buckwheat ingestion. Aerugi 42: 1600-1609

 

Weiterführende Artikel (1)

IgE;

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