Progesteron

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 13.05.2020

This article in english

Synonym(e)

Gelbkörperhormon

Definition

Der Wirkstoff Progesteron ist ein natürliches im Körper vorkommendes Sexualhormon aus der Gruppe der Gestagene. Progesteron wird fast ausschließlich im Corpus luteum gebildet. Obwohl Progesteron als weibliches Sexualhormon gilt, wird es sowohl bei Frauen als auch bei Männern gebildet. Bei Männern entsteht Progesteron als Zwischenprodukt der Testosteronsynthese in den Testes. Weiterhin wird Progesteron bei beiden Geschlechtern in der Nebenniere gebildet.

Höchste Serumspiegel werden in der mittleren Lutealphase (Tag 5-8 nach der Ovulation) gefunden. In der Schwangerschaft wird das Hormon vom Corpus luteum und von der Plazenta gebildet. Am Ende der Schwangerschaft ist der Progesteronspiegel bis auf das 10fache gesteigert. Das Hormon wird in der Leber von Cytochrom P450-Enzymen verstoffwechselt,

Als Medikament wird der Wirkstoff meist bei einem Mangel an natürlichem Hormon verabreicht.

Allgemeine Information

Die Bildung von Progesteron wird durch Hormonausschüttungen des Hypothalamus und der Hypophyse reguliert. Durch den Hypothalamus wird das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) in die Hypophyse freigesetzt. In dem Hypophysenvorderlappen regt das GnRH dann die Sekretion des luteinisierenden Hormons (LH) an, das die Progesteronsynthese stimuliert.

Dieser Mechanismus basiert auf der Stimulation der Cholesterin-Monooxygenase, einem Enzym, das den ersten Schritt der Progesteronsynthese, die Umsetzung zu Pregnenolon, katalysiert. In einem zweiten Schritt wird Pregnenolon zu Progesteron synthetisiert. Dieser Schritt wird von der 3β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase katalysiert. Eine ansteigende Konzentration des Progesterons im Blutplasma hemmt die Ausschüttung des GnRH durch den Hypothalamus und folglich die Hormonsynthese. Dieser Mechanismus wird als negative Rückkopplung bezeichnet.

Durchführung

Bestimmungsmethode: ECLIA, LIA; Referenzbereiche (ng/ml):

  • Folilkelphase: 0,2-1,5
  • Frühe Lutealphase: >5
  • Mittlere Lutealphase: >12
  • Postmenopausalphase: 0,1-0,8
  • Schwangerschaft:
    • erstes Trimester: 13 - 44                           
    • zweites Trimester: 44–175
  • Männer: 0,2-1,4

Klinisches Bild

Erhöhe Werte:

  • Ovarialtumoren (Thekazell-Tumor; Chorionepitheliom s. Tumormarker)
  • Blasenmole, angeborene oder erworbene Formen des AGS, -Schwangerschaft; induzierte Hyperstimulation

Erniedrigte Werte:

  • Ovulationsstörungen (Corpus luteum Insuffizienz, anovulatorischer Zyklus)
  • Primärer oder sekundärer Hypogonadismus, unmittelbar postpartal
  • Anorexia nervosa
  • in den Wechseljahren
  • potenziell erniedrigt: polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)


Hinweis(e)

  • eine umfassende Beurteilung eines Progesteronwertes ist nur im Kontext mit dem übrigen Hormonstatus möglich
  • zur Abklärung der Lutealfunktion ist die wiederholte Bestimmung des Progesterons in der zweiten Zyklusphase sinnvoll
  • Progesteron wird in Abhängigkeit von der episodischen LH-Sekretion intermittierend aus dem Corpus luteum freigesetzt. Dadurch ergeben sich beträchtliche Serumschwankungen für Progesteron.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Böhm C et al. (2017) in: Neumeister B et al. Klinikleitfaden Labordiagnostik. Urban&Fischer Verlag München S. 342
Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 13.05.2020