Koronarreserve

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 07.12.2019

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Definition

Unter einer Koronarreserve versteht man die Differenz zwischen der Durchblutung der Koronarien in Ruhe und der maximal möglichen Koronardurchblutung durch Dilatation der Gefäße. Die Koronarreserve stellt ein maximal mögliches Sauerstoffangebotes für das Herz dar (Herold 2019). Der Normwert beträgt > 4 (Pinger 2019)

Vorkommen

Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen die Koronarreserve reduziert sein kann, z. B.:

bei Patienten mit

  • hypertensiver Mikroangiopathie (hierbei stellt die Einschränkung der Koronarreserve das Hauptmerkmal dar [Pinger 2019]).
  • koronarer Herzerkrankung: An Stellen, an denen eine signifikante Stenose besteht, nimmt die Koronarreserve distal der Stenose kontinuierlich ab (Herold 2019) und kann bis auf die Hälfte des Normalwertes reduziert sein (Hombach 2001).
  • mikrovaskulärer Angina (auch Syndrom X genannt): Patienten mit Syndrom X klagen über Angina pectoris Anfälle. Der angiographische Befund des Koronarsystems stellt sich aber unauffällig dar. Bei dieser Erkrankung kann die Koronarreserve noch erheblich stärker als bei den übrigen Krankheitsbildern eingeschränkt sein. Die Ursachen hierfür sind nicht gänzlich geklärt. Die Hyperviskosität des Blutes oder einer endotheliale Dysfunktion scheinen eine Rolle zu spielen (Hombach 2001).
  • hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM)
  • arterieller Hypertonie

 

 

Diagnose

Die Einschränkung der Koronarreserve lässt sich nachweisen durch folgende Untersuchungsmethoden:

  • absolute Quantifizierung des koronaren Blutflusses mit Rb- PET (aufwendige Untersuchung [Pinger 2019])
  • Argon- Methode (wird heutzutage praktisch nur noch für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt) (Hombach 2001)
  • intrakoronare Dopplerflussmessung mit Hilfe eines Doppeldrahtes (invasive Untersuchung)
  • direkte Messung im Koronarvenensinus durch die Thermodilutionsmethode (ungenaue Ergebnisse) (Pinger 2019)

Therapie

Eine Verbesserung der koronaren Reserve lässt sich erreichen durch eine Senkung des Sauerstoffbedarfs in Ruhe verbunden mit gleichzeitiger Abnahme des Widerstandes der Koronarien (z. B. durch Nitrate, Kalziumantagonisten, geringe Dosen von Betablockern) (Hombach 2001).

 

Hinweis(e)

Die Messung der Koronarreserve hat heutzutage keine praktisch- klinische Bedeutung. Es besteht ebenso keine therapeutische Relevanz (Pinger 2019).

Literatur
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  1. Herold G et al. (2019) Innere Medizin. Herold Verlag 238
  2. Hombach V (2001) Interventionelle Kardiologie, Angiologie und Kardiovaskularchirurgie: Technik, Klinik, Therapie. Schattauer Verlag 35
  3. Lapp H et al. (2014) Das Herzkatheterbuch: Diagnostische und interventionelle Kathetertechniken. Thieme Verlag 203 – 204
  4. Pinger S (2019) Repetitorium Kardiologie: Für Klinik, Praxis, Facharztprüfung. Deutscher Ärzteverlag. 489
  5. Riecker G et al. (1993) Klinische Kardiologie: Krankheiten des Herzens, des Kreislaufs und der herznahem Gefäße. Springer Verlag 373 - 374
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Zuletzt aktualisiert am: 07.12.2019