Fibrillin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 05.04.2020

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Synonym(e)

Fibrillin-1; Fibrillin-2

Erstbeschreiber

Fibrillin-1 wurde durch Engvall 1986 isoliert.; Fibrillin-2 wurde erstmals 1994 von Zhang isoliert.

Definition

Fibrillin bildet den Hauptbestandteil von Mikrofibrillen. Fibrillin ist ein ungewöhnlich Cystein-reiches Glykoprotein. Phylogenetisch trat Fibrillin vor etwa 800 bis 1 000 Millionen Jahren auf und somit rund 500 Millionen Jahre früher als Elastin, das erst bei Wirbeltieren zu finden ist.

Fibrillin (Fibrillin -1 und-2) ist ein 350 kDa großes, ubiquitär exprimiertes, extrazelluläres, ungewöhnlich Cystein-reiches Glykoprotein. Es wird von Fibroblasten in die extrazelluläre Matrix sezerniert und organisiert sich dort zu Mikrofibrillen (Fibrin-Mikrofibrillen, FMF). Diese gehen einen engen strukturellen und funktionellen Verbund mit dem amorphen Elastin ein, das sie wie z.B. bei den elastischen Fasern wie einen Mantel umhüllen.

Mikrofibrillen kommen aber auch als Elastin-freie Fasern, z.B. in der Haut als sogenannte Oxytalanfasern in der dermo-epidermalen Junktionszone der papillären Dermis vor. Dieses feinstrukturierte Fasersystem läßt sich durch Elastika-Färbungen gut darstellen. Weiterhin finden sich Elastin-freie Fasern im hyalinen Knorpel und in den Zonulafasern der Augenlinse.

Während des Regenerationsprozesses der Haut bilden sich zuerst Mikrofibrillen, die dann mit Elastin bekleidet werden.

Allgemeine Information

Über die Bedeutung für die strukturelle Integrität von Geweben hinaus, steuern diese Proteine auch die Wachstums- und Differenzierungsprozesse der verbundenen Gewebe. Dies erfolgt über die Steuerung der Aktivitäten von Wachstumsfaktoren. So konnte gezeigt werden, dass Fibrillin Mikrofibrillen Wachstumsfaktoren wie beispielsweise den „transforming growth factor-β“ (TGF- β) binden können.

FBN1 Mutationen führen zu erblichen Erkrankungen mit überlappenden und gegensätzlichen Ausprägungen, die als „Fibrillinopathien“ bezeichnet werden. Die klinischen Manifestationen dieser „Fibrillinopathien“ reichen dabei von dünner bis dicker und hyperelastischer bzw. fragiler bis harter Haut. Mutationen im FBN1-Gen sind für das Marfan-Syndrom verantwortlich.

Fibrillin-2 spielt eine wesentliche Rolle in der frühen Phase der Elastogenese (Bildung elastischer Fasern) spielt. Mutationen im Fibrillin-2-Gen wurden mit dem Beals-Hecht-Syndrom in Verbindung gebracht.

Verweisende Artikel (2)

FBN1-Gen; ITGB6-Gen ;
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