Everolimus

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 17.04.2021

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Synonym(e)

CAS-Nummer:159351-69-6

Definition

Everolimus ist ein makrozyklisches Lakton, das in der Transplantationsmedizin eingesetzt wird, um Abstoßungsreaktionen nach Herz- und Nierentransplantationen zu verhindern. Es besitzt eine große strukturelle Ähnlichkeit zu dem aus Aktinomyceten gewonnenen Tacrolimus, wird aber synthetisch hergestellt.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Everolimus gehört zur Wirkstoffgruppe der Immunsuppressiva. Der Wirkstoff unterdrückt die Immunantwort auf eine sehr spezifische Weise. Everolimus bindet (wie Tacrolimus) mit großer Affinität an ein zytosolisches Rezeptorprotein der T-Lymphozyten (FKBP). Der entstehende FKBP-Everolimus-Komplex hemmt das Protein mTOR (mammalian target of rapamycin). Diese Kinase sorgt als Schlüsselenzym der Signaltransduktion des IL-2-Rezeptors für einen geregelten Ablauf des Zellzyklus. Die Blockade dieser Signalübertragung führt zu einer Hemmung der IL-2- gesteuerten Reifung und Proliferation von T-Zellen. Die biologischen Funktion von T-Zellen und nachgeschaltet von B-Zellen werden supprimiert.

Auch werden Proliferationsvorgänge in Tumorzellen, Endothelzellen, Fibroblasten und blutgefäßassoziierten glatten Muskelzellen supprimiert. Ganz allgemein kann Everolimus als „starker Hemmstoff von Proliferationsfaktoren“ bezeichnet werden.

Die mittlere Halbwertszeit von Everolimus liegt bei ca. 30.0 h.

Indikation

Prophylaxe von Transplantatabstoßungen nach Nieren-, Herz- oder Lebertransplantation.

Fortgeschrittene Stadien (unter jeweils genau beschriebenen Bedingungen) folgender Erkrankungen:

  • hormonrezeptorpositives Mammakarzinom
  • neuroendokrine Tumoren pankreatischen Ursprungs sowie mit Ursprung in Lunge oder
  • Gastrointestinaltrakt
  • fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom
  • renale Angiomyolipom und ein spezielles Riesenzell-Astrozytom.

Dosierung und Art der Anwendung

Applikationsart oral. Dosierung üblicherweise 1 x 10 mg/Tag

Unerwünschte Wirkungen

Infektionen, Anämie, Angioödeme, Pneumonitis, Stomatitis, Proteinurie, Nierenversagen (die Überwachung der Nierenfunktion wird empfohlen).

Weitere häufige Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Emesis, Gewichtsverlust, Hyperglykämie, Hypercholesterinämie, Dehydratation, Hypokaliämie, Hypokalzämie, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Hypertonie, Dysphagie, Dyspepsie, Arthralgie, periphere Ödeme, Ermüdung.

Dermatologische Nebenwirkungen: Exantheme (u.a. Hand-Fuß-Syndrom); Pruritus, Nagelveränderungen, diffuse Alopezie

Hinweis(e)

Bei vielen humanen Tumoren ist die Aktivität von „mTOR“ deutlich erhöht.

Literatur
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  1. Faivre S et al. (2006) Current development of mTOR inhibitors as anticancer agents. Nature Rev. Drug Discov 5: 671–688.
  2. Rini B et al. (2007) Temsirolimus. Nature Rev. Drug Discov. 6: 599–600
  3. Schuler W et al. (1997)  SDZ RAD, a new rapamycin derivative: pharmacological properties in vitro and in vivo. Transplantation 64: 36–42
  4. Sedrani, R. et al. (1998) Chemical modification of rapamycin: the discovery of SDZ RAD. Transplant Proc 30: 2192–2194 .
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