Dubin-Johnson-Syndrom E80.6

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.02.2021

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Synonym(e)

Dubin-Johnson-Syndrome (e); HBLRDJ; Hyperbilirubinämie Dubin-Johnson-Typ; Hyperbilirubinämie Typ 2; OMIM: 237500; ORPHA 234

Erstbeschreiber

IN Dubin und FB Johnson 1954

Definition

Benigne, autosomal-rezessiv vererbliche mit nicht-pruritischer Hyperbilirubinämie, bedingt durch eine Ausscheidungsstörung des Bilirubins (Konjugation ist normal – s.u. Labor) des Adoleszenten oder des frühen Erwachsenen.

Vorkommen/Epidemiologie

In allen Ethnien nachweisbar. Bei iranischen und marokkanischen Juden gehäuft (Shani M et al. 1970).

Ätiopathogenese

Ursächlich sind autosomal-rezessiv vererbte, homozygote Mutationen im Canalicular multispecific organic anion transporter-Gen auch CMOAT-Gen (oder ATP-binding cassette subfamily C member 2-Gen; ABCC2) das auf Chromosom 10q24 lokalisiert ist. Das ABCC2-Gen kodiert für einen ATP-abhängigen Transporter in der apikalen Membran (Multidrug resistance-associated protein 2 – MRP2) der den Efflux des glukuronierten Bilirubins und anderer organischer Anionen aus der Leberzelle in die Gallenkanälchen ermöglicht.

Manifestation

Jugendalter, Erwachsenenalter

Klinisches Bild

Die Patienten werden in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter durch einen leichten bis moderaten nicht pruritischen Ikterus auffällig. Auslösend sind häufig interkurrierende Infekte, Schwangerschaft (Gupta A et al. 2019). Weiterhin orale Kontrazeptiva oder Medikamente. Während der Episoden bestehen manchmal Leibschmerzen und Mattigkeit, in seltenen Fällen entwickelt sich eine Hepatosplenomegalie.

Bildgebung

Ultraschallbefund der Leber: unauffällig

Diagnostisch nützlich kann auch die 99mTc-HIDA-Choleszintigraphie sein, bei der Gallenblase und Gallengänge verzögert oder gar nicht dargestellt werden, während die Leber eine verlängerte Zeit sichtbar bleibt.

Labor

Gesamt-Serumbilirubin (50-80% als konjugiertes Bilirubin nachweisbar) moderat erhöht (2,0-5,0 mg/dl, sehr selten höher. Leberenzyme (Aminotransferasen, Alkalische Phosphatase, Gamma-Glutamyl-Transpeptidase), Albuminspiegel und Prothrombinzeit: normal.

Besonders in der Population iranischer und marokkanischer Judenkann eine Assoziation mit Gerinnungsfaktor VII-Mangel beobachtet werden.

Nachweis eines charakteristischen Koproporphyrin-Ausscheidungsmusters (normale Konzentration des Gesamt-Koproporphyrins bei auf mehr als 80% erhöhtem Anteil des Koproporphyrins-1).

Histologie

Schwarzbraune, Melanin-artige Pigmentablagerungen in den Hepatozyten vorwiegend des zentrilobulären Bereiches. Keine weiteren histologischen Veränderungen.

Diagnose

Nachweis von Mutationen im ABCC2-Gen. Leberbioptat.

Differentialdiagnose

Therapie

Eine kurative Therapie ist nicht bekannt. Phenobarbital führte in einigen Fällen zur Abnahme des Serum-Bilirubinspiegels.

Verlauf/Prognose

Keine Zeichen einer Progredienz. Kein Hinweis zur Entwicklung einer Leberinsuffizienz, -zirrhose oder -fibrose.

Literatur
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  1. Gupta A et al. (2019) A Case of Dubin-Johnson Syndrome in Pregnancy. Cureus 11:e4048.
  2. Kularatnam GAM et al. (2017) Dubin-Johnson syndrome and intrahepatic cholestasis of pregnancy in a Sri Lankan  family: a case report. BMC Res Notes 10:487.
  3. Shani M et al. (1970) Dubin-Johnson syndrome in Israel. I. Clinical, laboratory, and genetic aspects of 101 cases. Quart J Med 39: 549-567
  4. Strassburg CP (2010) Hyperbilirubinemia syndromes (Gilbert-Meulengracht, Crigler-Najjar, Dubin-Johnson, and Rotor syndrome). Best Pract Res Clin Gastroenterol 24:555-571.

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