Venaseal

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Cyanoacrylat-Embolisation; Vbond; Venenkleber

Definition

System zum endovenösen, nicht-thermischen Verschluss einer insuffizienten Vene mittels N-Butyl-Cyanoacrylat-Kleber. Zugelassen ist es bisher nur für die Therapie der Stammvene. Die Zulassung in Europa besteht seit 9/2011, in den USA seit 2/2015. - Mit Stand 2016 ist es das teuerste Verfahren auf dem Markt.

Die spezielle Mixtur des Klebers unterscheidet sich von bisher in der Medizin eingesetzten Cyanoacrylatklebern durch folgende Eigenschaften:

  • Polymerisationszeit herabgesetzt
  • Viskosität erhöht - Risiko der Embolisation minimiert
  • Galenik wurde verändert - Patient nimmt den Kleber weder in Bewegung noch in Ruhe wahr

Wirkungen

Kontakt des Klebers mit anionischem Substanzen (z.B. Blutzellen, Gefäßendothel, Blutplasma) führt zur Polimerisation mit konsekutiver Zerstörung von Endothel und darunter liegender Muscularis. In der Folge kommt es zu einem fibrotischen Umbauprozess der Vene mit (möglichst vollständigem) Verschluss.

Die bislang publizierten Studiendaten zeigen gute Ergebnisse. Die Okklusionsraten liegen in monozentrischen und multizentrischen Untersuchungen bei 93-100% bei einem Follow-up von bis zu 12 Monaten. Das Risiko einer Rekanalisation steigt ab einem Venendurchmesser von 10mm mit zunehmendem Querschnitt.

Durchführung

  • Ultraschallgesteuerte Punktion der Vene mit einer G18 Venenverweilkanüle unterhalb des distalen Insuffizienzpunktes
  • Einführen des Führungsdrahtes in Seldinger-Technik
  • Kleine Schnitterweiterung an der Punktionsstelle
  • Einführen der Schleuse über den Führungsdraht
  • Ultraschallkontrollierte Platzierung der Schleuse im Bereich der Crosse
  • Entfernung von Führungsdraht und Dilatator
  • Block der Schleuse mit Kochsalz-Spritze
  • Ultraschallkontrollierte Platzierung der Schleuse vor der Crosse
  • Einführen des Klebekatheters durch die Schleuse - Platzierung 5cm vor der tiefen Vene (CAVE - bei der Vena saphena parva muss diese Platzierung an die anatomischen Verhältnisse angepasst werden!)
  • Behandlungstisch in 5-Grad Kopftieflage kippen
  • Abdrücken der Crosse mit dem Ultraschallkopf und Einbringen von 0,10ml Kleber
  • Rückzug des Katheters um 1cm, erneute Abgabe von 0,10ml Kleber
  • Rückzug des Katheters um 3cm
  • Kompression des verklebten Anteils mit der Hand (3 Minuten)
  • Kompression der Vene mit dem Ultraschallkopf und Einbringen von 0,10 ml Kleber
  • Rückzug des Katheters um 3cm
  • Kompression des verklebten Anteils mit der Hand (30 Sekunden)
  • Wiederholung der letzten beiden Schritte bis zur Punktionsstelle
  • CAVE - bei Entfernung des Katheteters keinen Kleber in der Punktionsstelle hinterlassen!

Unerwünschte Wirkungen

  • bei Therapie oberflächlicher Venenabschnitte postoperativ oftmals schmerzhaft
  • Thrombose, Embolie
  • seitens bisheriger Anwender werden weitere Risiken wie Hämatome, Fehlpigmentierungen oder Neuropathien, die von anderen Varizentherapien bekannt sind, verneint.

Hinweis(e)

Das Venaseal-System erlaubt eine Behandlung ohne Tumeszenzanästhesie oder Allgemeinnarkose. Komplikationen wie Nervenverletzungen, Hämatombildungen oder Verbrennungen - wie bei den thermischen Verfahren - kommen nicht vor. Sofort nach der Behandlung kann der Patient seinen alltäglichen Aktivitäten nachgehen und Sport treiben. Auch eine Kompressionstherapie ist nicht erforderlich.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  • Alm J (2015) Venenkleber Venaseal in:Endovenöse Verfahren. Schattauer Stuttgart, 1. Auflage, 136-156
  • Proebstle et al. (2013) The European multicenter study on cyanoacrylate embolization of refluxing great saphenous veins without tumescent anaesthesia and without compression therapy. J Vasc Surg 1:101

 

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017