Protein S-Mangel D68.5

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 05.07.2016

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Synonym(e)

Protein S-Defekt

Definition

Autosomal-dominant vererbte (analog zum Protein C-Mangel) oder erworbene Erkrankung, die durch einen Mangel an Protein-S mit einer verminderten fibrinolytischer Aktivität und einem erhöhten Thromboserisiko verbunden ist. Bei der hereditären Form liegen Mutationen im Protein S-alpha-Gen (PROS1-Gen) vor. Bisher sind > 100 versch. Mutationen im PROS1-Gen beschrieben.

Einteilung

Der Protein-S-Mangel wird in 3 Gruppen eingeteilt:

  • Typ I: Die Aktivität sowie das gesamte und freie Antigen (Konzentration) sind erniedrigt.
  • Typ II: Die Aktivität ist erniedrigt, freies und gesamtes Antigen sind normal.
  • Typ III: Die Aktivität sowie das freie Antigen sind reduziert, das Gesamt-Antigen ist normal (C4B-Bindungsprotein ist erhöht.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz in der Normalbevölkerung beträgt ca.0,03 - 0,13% ; bei Patienten mit Thrombophilie (erhöhte Thromboseneigung) liegt sie bei 5 -15 % .

Ätiopathogenese

Das Protein S ist ein Vitamin-K-abhängiges Plasmaprotein, das als Cofaktor bei der Aktivierung des Proteins C fungiert. Das Protein S allein hat keinerlei Einfluss auf einen Gerinnungsvorgang. Zusammen im Komplex mit Protein C beschleunigt Protein S die Wirkung des Proteins C wegen seiner extrem hohen Affinität für negativ geladene Phospholipidoberflächen. 60% des Proteins S im Plasma sind an das komplementbindende Protein C gebunden. 40% zirkulieren in freier Form. Die freie und die gebundene Form können getrennt bestimmt werden. Heterozygote Mangelzustände sind bei 2-5% der Thrombosepatienten nachweisbar.

Neben dem hereditären Mangel können auch Protein-S-Mangelzustände durch exogene Faktoren entstehen:

  • Lebererkrankungen, damit Syntheseschwäche
  • Abfall beim akuten Atemnotsyndrom (ARDS)
  • Leberzirrhose
  • Cumarintherapie
  • Asparaginasetherapie
  • Verbrauchskoagulopathie
  • Sepsis
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Virusinfekte.

Manifestation

Bei dem kongenitalen Protein-S-Mangel liegt eine eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung vor (analog zum Protein C-Mangel) Erkrankung, die mit einem deutlich erhöhten Thromboserisiko verbunden ist. Es liegen  Mutationen im Protein S-alpha-Gen (PROS1-Gen) vor. Bisher sind > 100 versch. Mutationen im PROS1-Gen beschrieben.

Hinweis(e)

Das Molekulargewicht des Proteins S liegt bei 69.000 D. Die Plasmakonzentration des Gesamtproteins liegt bei 20-25 mg/l bzw. 60-120%. Das freie Protein S liegt bei 7-10 mg/l, entsprechend einer Aktivität von 23-49 mg/l des Gesamtproteins. Die Halbwertszeit beträgt 42,5 Stunden. Die Synthese erfolgt außer in der Leber noch im Endothel und in den Megakaryozyten.
 

Literatur
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  1. HA Neumann (2014) Das Gerinnungssystem. ABW-Wissenschaftsverlag GmbH Berlin S. 220f

Weiterführende Artikel (2)

Protein C; Protein C-Mangel (hereditärer);

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