Mondor-Krankheit I82.1

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 18.09.2022

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Synonym(e)

Eisendrahtphlebitis; Mondor-Phlebitis; Mondor-Syndrom; Morbus Mondor; phlébite en cordon de la paroi thoracique; phlébite en fil de fer; sclerosing periphlebitis of the chestwall; sklerosierende Thrombophlebitis; Strangförmige Phlebitis

Erstbeschreiber

Mondor, 1939

Definition

Seltene, wenig entzündliche, oberflächliche, eigentümlich drahtartig harte, strangförmige, mäßig schmerzhafte  Phlebitis im Bereich der thorakoepigastrischen Venen. Auch in weiteren Lokalisationen möglich, so bei Männern am Penisschaft. Die Mondor-Krankheit gilt als Sonderform der Thrombophlebitis saltans.

Ätiopathogenese

Pathogenetisch handelt es sich um eine umschriebene, sklerosierende Thrombophlebitis der subkutanen Thoraxvenen unbekannter Ursache. Im Zusammenhang mit Traumata, Operationen, Infektionen, Anstrengung, Gerinnungsstörungen beschrieben. Beobachet wurden Fälle nach thermischer Ablation von Varizen.  

Manifestation

V.a. bei Frauen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren auftretend.

Lokalisation

Seitliche Brustwand, vordere Axillarlinie. Auch in anderen Regionen kommen strangförmige oberflächliche Phlebitiden vor, z.B. am Oberlid, den Extremitäten und am Präputium.

Klinisches Bild

Gerade verlaufender, 0,2–0,3 cm dicker, mehrere Zentimeter langer, harter, nicht oder kaum geröteter Strang an der Brustwand oder in der Achselhöhle. Meist nur geringfügige subjektive Beschwerden: Spannungsgefühl bei Bewegungen und geringe Empfindlichkeit des seitlichen Thorax und der vorderen Axillarlinie. Spontane Regression nach einigen Wochen. Nach Abheilung im Gebiet der vormaligen Läsion mitunter persitierender Druckschmerz.

Histologie

Sklerosierende Endophlebitis (Riesenzellvaskulitis) mit komplettem oder partiellem Verschluss der Gefäßlumina durch Thromben. Häufig Nachweis von Riesenzellen.

Differentialdiagnose

Sklerosierende Lymphangitis.

Therapie

Abklärung und Sanierung eines ggf. zugrunde liegenden Tumors. Ansonsten Aufklärung der Patientin über die relative Harmlosigkeit des Befundes, der sich in der Regel innerhalb von wenigen Wochen zurückbildet. Unterstützend können antikoagulatorisch wirkende Salben wie Heparin- oder Hirudoid-Salbe angewandt werden.

Einige Autoren empfehlen eine Antikoagulation mit einem niedermolekularen Heparin (z.B. 2,5mg Fondaparinux 1x/Tag über 45 Tage)

Verlauf/Prognose

Spontane Abheilung nach Wochen bis Monaten.

Literatur
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  1. Bartolo M, Bartolo M, Amoroso A, Bonomo L (1993) La malattia di Mondor. Osservazioni su 22 casi. Recenti Prog Med 84: 737–741
  2. Catania S et al. (1992) Mondor's disease and breast cancer. Cancer 69: 2267–2270 Diamantopoulos EJ et al. (1999) Giant-cell arteritis presenting as Mondor disease. Ann Intern Med 130: 78-79
  3. Holle-Robatsch S et al. (2001) Mondor phlebitis associated with hepatitis C. Vasa 30: 297-298
  4. Mondor H (1939) Tronculite souscutanée subaiguë de la paroi thoracique antéro-laterale. Mem Acad Chir 65: 1271–1278
  5. Paes E, Rahmer H, Mitic B (1985) Die Mondor'sche Krankheit. Ein kasuistischer Beitrag. Phlebol u Proktol 14: 133–134
  6. Zerweck C et al. (2014) Morbus Mondornach endovenöser Laser-Ablation der Vena saphena magna- eine seltene Komplikation der endothermischen Varizentherapie. Vasomed 26: 215-216

Weiterführende Artikel (3)

Heparin; Phlebitis; Thrombophlebitis saltans;

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