Kompressionsverband phlebologischer

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

This article in english

Synonym(e)

phlebologischer Kompressionsverband

Definition

Methode zur Durchführung der Kompressionstherapie bei phlebologischen und lymphologischen Erkrankungen. Der phlebologische Kompressionsverband schließt mindestens ein großes Gelenk mit ein.

Indikation

Durchführung

S.u. Kompressionstherapie. Die Anwendung des Verbandes erfordert spezielle Kenntnisse und besondere Erfahrung. Der phlebologische Kompressionsverband (PKV) kann als Wechselverband oder als Dauerverband angelegt werden. Der Wechselverband wird täglich gewechselt. Der Dauerverband verbleibt über einen längeren Zeitraum, meist über mehrere Tage. Der PKV schließt mindestens ein großes Gelenk mit ein.

  • Wiederverwendbare Materialien: Idealbinde nach DIN 61631; textilelastische Binde; dauerelastische Binde; kohäsive Binde.
  • Nicht wiederverwendbare Materialien: adhäsive (klebende) Materialien; Starrbinde (Zinkleimbinde).

 

Die Anlage des phlebologischen Kompressionsverbandes kann mit unterschiedlichen Techniken erfolgen - z.B. nach Pütter, Sigg, Altenkämper. Beispielhaft genannt sei hier die Technik nach Pütter mit dem gegenläufigen Wickeln von zwei Kurzzugbinden (Pütter-Technik):

  • 1. Binde: Beginnend am Fußrücken von innen nach außen.
  • 2. Binde: Beginnend am Fußrücken von außen nach innen.

Leitlinien zur Kompressionstherapie nach Wienert:

  • Verband möglichst nur bei Sprunggelenksstellung von 90° anlegen.
  • Ferse mit einbinden.
  • Zehengrundgelenke mit dem Verband mit abdecken.
  • Den Unterschenkelkompressionsverband (zwei Binden) bis zum Fibulaköpfchen, den Oberschenkelverband bis zum proximalen Oberschenkel führen.
  • Der Druck des Verbandes sollte von distal nach proximal abnehmen.
  • Der Verband darf weder Druckstellen, Schnürfurchen noch Schmerzen verurusachen.
  • Das Material und Anlegetechnik sind dem jeweiligen Krankheitsbild anzupassen.
  • Zur Vermeidung von Druckstellen ist lokal aufzupolstern bzw. zu unterpolstern.

Kontraindikation

Absolute Kontraindikationen: Fortgeschrittene AVK, dekompensierte Herzinsuffizienz, septische Phlebitis, Phlegmasia coerulea dolens.

Relative Kontraindikationen sind nässende Dermatosen, Unverträglichkeiten bzw. Allergien auf das Material, periphere Polyneuropathien, noch kompensierte periphere arterielle Verschusskrankheit, rheumatoide Arthritis.

s. dazu auch Kompressionstherapie

Merke! Nicht passende bzw. nicht korrekt angelegte Kompressionsverbände können Hautnekrosen und nervale Druckschäden verursachen!

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Arnoldi CC (1976) Elastic compression in the prevention of venous thrombosis. VASA 5: 101–106
  2. Wienert V et al. (1996) Leitlinien zum medizinischen Kompressionsstrumpf (MKS). Phlebologie 25: 204–206
  3. Kahn SR et al. (2003) Use of elastic compression stockings after deep venous thrombosis: a comparison of practices and perceptions of thrombosis physicians and patients. J Thromb Haemost 1: 500-506
  4. Kahn SR et al. (2003) Effect of graduated elastic compression stockings on leg symptoms and signs during exercise in patients with deep venous thrombosis: a randomized cross-over trial. J Thromb Haemost 1: 494-499
  5. van Geest AJ et al. (2003) Medical elastic compression stockings in the treatment of venous insufficiency. Curr Probl Dermatol 31: 98-107
Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017