Knöchel-Arm-Index (ABI)

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Ankle-brachial-index; ankle-brachial-pressure-Index; cruro-brachialer-Quotient (CBQ); Doppler-Index; KAI; tibio-brachialer-Quotient (TBQ); Verschlussdruckmessung

Definition

Dopplersonographische Messung der arteriellen Verschlussdrucke der A. dorsalis pedis und der A. tibialis posterior und ggf. der A. fibularis am liegenden Patienten und die Bildung des Knöchel-Arm-Index (ABI) zur orientierenden Basisuntersuchung des Gefäßstatus. Zur Verwendung kommen unidirektionale Taschendopplergeräte und das bidirektionale continous-wave-Dopplerverfahren mit akustischer und frequenzanalytischer Flussdarstellung.

Ein ABI - Wert von < 0,9 gilt als beweisend für das Vorliegen einer relevanten PAVK.
 

Allgemeine Information

Bewertung der Messwerte

  • > 1,3 - falsch hohe Werte (Verdacht auf Mediasklerose, periphere Ödeme, Eingefäßversorgung durch die A. fibularis)
  • > 0,9 - Normalbefund
  • 0,75-0,9 - leichte PAVK
  • 0,5 – 0,75 - mittelschwere PAVK
  • < 0,5 - schwere PAVK (kritische Ischämie)

 

  • Insgesamt gilt: Je niedriger der Wert, desto stärker ausgeprägt sind die atherosklerotischen Veränderungen im Bein und somit die Behinderung des Blutflusses
  • Bei gut kollateralisierten proximalen Verschlüssen oder hämodynamisch grenzwertigen Stenosen ABI-Werte von >0,9 möglich, Demaskierung durch ABI-Messung nach Belasgung mgl. - peripheren Druckwerte >20% unter den Ausgangsruhedruckund bis zur Normalisierung > 1 min. 
  • Additive ABI-Messung in Ruhe eine Minute nach körperlicher Belastung durch repetitiven Zehenstand oder ergometrischer Belastung erhöht die Sensitivität für eine crurale PAVK bei unauffälligem ABI in Ruhe um 10%. 

 

  • Der ABI ist ein unabhängiger Marker für die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. ABI <0,9 ist mit einem erhöhten Risiko assoziiert, an einem kardiovaskulären Ereignis zu versterben
  • Die 10-Jahresmortalität ist bei Patienten mit einem ABI < 0,9 ungefähr verdoppelt.

 

Indikation

Verdacht auf bzw. Ausschluss von einer arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) bei klinischer Symptomatik, vor einer Kompressionstherapie oder im Rahmen der Diagnostik von Patienten mit typischen Komorbiditäten und/ oder Blegleiterkrankungen z.B. Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Ulcus cruris 

Durchführung

 

  • Vor der Durchführung: keine übermäßige Anstrengung (z.B. Fahrradfahrt, längeres Laufen), liegende ruhende Position für 10 Minuten
  • Messung kann von Arzt oder geschultem Pflegepersonal erfolgen
  • ARM: Durchführung von 2 systolischen Blutdruckmessungen an der Arteria brachialis nach Riva-Rocci rechts und links, Bildung eines Mittelwerts (Ausnahme: bei Druckunterschieden ≥ 10 mmHg wird der höhere Druck verwendet)
  • BEIN: Rechts und links Bestimmung des systolischen Blutdrucks über der A. tibialis posterior, A. tibialis anterior mit Hilfe einer 10-12cm breiten Blutdruckmanschette und einer Doppler-Sonde (8-10MHz). - Alterativ zur Doppler-Sonde auch Verwendung von semiautomatischen Blutdruckmessung (Dinamap) bzw. andere validierten Pulssensoren möglich. 
  • WICHTIG: Die Druckerfassung erfolgt in der Höhe der Blutdruckmanschette, nicht an der Sonde!
  • Berechnung des ABI: je Bein „niedrigster Knöchelarteriendruck geteilt durch mittleren Armarteriendruck“. Da es sich um einen Quotienten handelt, hat der Wert keine Dimension bzw. Maßeinheit.

 

  • HINWEIS: In früheren Studien wurde der höchste gemessene Knöcheldruck verwendet, Mittlerweile ist der Gebrauch des niedrigsten Fußarteriendruckwertes allgemein für den Ausschluss bzw. Nachweis einer PAVK akzeptierter Standard. Er erhöht die Sensitivität für das Erkennen einer relevanten arteriellen Verschlusskrankheit auf > 90% bei einer vergleichbaren Spezifität von fast 100% und senkt die Rate nicht identifizierter Hochrisiko – Patienten.
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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017