Immunthrombozytopenie Medikamentös-induzierte D69.-

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 04.11.2016

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Erstbeschreiber

Ackroyd

Definition

1949 wurde erstmals eine akut einsetzende Thrombopenie beobachtet, die auf das Medikament Sedormid, ein Allyl-isopropyl-acetylcarbamid, zurückgeführt werden konnte. Hierbei handelt es sich um eine Reaktion, bei der bestimmte Medikamente als Hapten wirken.

Medikamente bilden mit Plasmaproteinen einen Immunkomplex, worauf B-Zellen Antikörper gegen diesen Komplex bilden. Es entsteht ein Komplex aus Medikament, Protein und Antikörper, der an der Thrombozytenoberfläche adsorbiert.
Nach Aktivierung des Komplements werden die Thrombozyten in die Blutbahn lysiert. Ohne Komplementaktivierung werden die Immunkomplexe nach Opsonierung im RES zerstört.

Medikamente und Chemikalien, die eine Immunthrombozytopenie auslösen können:

  • Chinon-Allaloide: Chinin, Chinidin
  • Sedativa: L-Lisopropylacetylharnstoff (Sedormid), Meprobamat, Barbiturate
  • Antibiotika: Tetracycline, Chloramphenicol, Streptomycin, Ristocetin, Paraaminosalicylsäure, Vacomycin
  • Antibakterielle Sulfonamide: Sulfisoxazol (Gantrisin), Sulfadiazin, Sulfamethazin, Sulfamethoxypyridin
  • Andere Sulfonamidderivate: Tolbutamid, Chlorothiazid, Acetazolamid (Diamox), Chlorpropamid, Diazoxid
  • Andere Substanzen: Dinitrophenol, Gold, Wismut, Quecksilberverbindungen, Arsen, Kaliumjodid, Digitoxin, Danazol, Östrogene, Mutterkornalkaloide, Thrioharstoff, Carbamazepin, Amophotericin B.

Literatur
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  1. HA Neumann (2014) Das Gerinnungssystem. ABW-Wissenschaftsverlag GmbH Berlin S. 136f.

Verweisende Artikel (1)

Flucloxacillin;

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