Atrophie blanche L95.01

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.10.2017

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Synonym(e)

Atrophia alba; Atrophie weiße; Capillaritis alba; weiße Atrophie

Erstbeschreiber

Milian, 1929

Definition

Meist hoch schmerzhafte, chronische Vaskulopathie kleiner Hautgefäße bei (häufiger lokalisierter) chronischer venöser Insuffizienz.

Ätiopathogenese

Lokalisierte chronisch venöse Insuffizienz mit konsekutiver chronischer Vaskulopathie mit Gefäßverschlüssen.

Lokalisation

Vor allem perimalleolärer Bereich.

Klinisches Bild

Dreiphasischer Verlauf:
  • Entzündliche Phase: Umschriebene, livid-rote Herde.
  • Atrophische Phase (weiße Atrophie): Kleine, rundliche, leicht eingesunkene, narbige Bezirke mit umgebender brauner Pigmentierung. Randständig meist Kapillarektasien nachweisbar.
  • Ulzeröse Phase ( Atrophie blanche-Ulkus): Mögliche Ausbildung meist kleiner, seltener auch die gesamte Atrophiezone erfassende oberflächliche (Erosionen) oder Ulzera. Die klinische Besonderheit dieser Ulzera ist ein zu der Größe des Ulkus nicht kompatibler stechender Dauerschmerz.

Histologie

Arteriolitis, Kapillaritis, Fibrinniederschläge, Mikrothromben, Sklerose, Atrophie der Epidermis.

Differentialdiagnose

Purpura pigmentosa progressiva; sekundär depigmentierte Narben; Necrobiosis lipoidica

Therapie allgemein

Behandlung des Grundleidens, s. chronische venöse Insuffizienz. Besonders wichtig: Beseitigung der Schmerzsymptomatik, z.B. durch Einsatz nichtsteroidaler Antiphlogistika. Kombination aus Wundbehandlung, pflegender Lokaltherapie, z.B. weiche Zinkpaste R191 , Kompression und Immunsuppression.

Externe Therapie

In der entzündlichen Phase kurzfristig Glukokortikoide, z.B. Betamethason-Salbe (z.B. Betagalen, Betnesol) oder 0,1% Mometason (z.B. Ecural Fettcreme), 0,25% Prednicarbat (z.B. Dermatop Salbe).

Interne Therapie

  • Acetylsalicylsäure (z.B. ASS) 2-3 g/Tag. Bei rezidivierenden Fällen oder ausgeprägter Therapieresistenz Glukokortikoide in mittleren Dosierungen, z.B. Prednisolon 40-60 mg/Tag p.o. unter schrittweiser Dosisreduktion (Magenschutz!).
  • In seltenen absolut therapieresistenten Fällen ist der intravenöse Einsatz von Immunglobulinen ( IVIG) geboten, z.B. mit 0,2-1 g/kg KG (Intratect).

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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Zuletzt aktualisiert am: 23.10.2017