Verruca vulgaris B07

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 07.03.2021

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Synonym(e)

Common warts (e); Fingerwarze; Fingerwarzen; Handwarzen; Verrucae vulgares; Viruswarze; Viruswarzen; Vulgäre Warzen; Warze; Warzen; Warzen der Hände; Warzen vulgäre

Erstbeschreiber

Ciuffo, 1907 (Beschreibung der viralen Genese)

Definition

Weltweit verbreitete, häufige Infektionskrankheit durch humane Papillomaviren (s.a. Warze) mit Ausbildung von v.a. akral lokalisierten, rückbildungsfähigen, halbkugeligen oder flachen, hyperkeratotisch aufgerauten Papeln und oder Knoten an Haut und Schleimhaut.    

Erreger

Humane Papillomaviren (DNA-Virus); am häufigsten HPV1, 2, 4, 27, 57.

Vorkommen/Epidemiologie

Häufigste virusbedingte Warzenform. Übertragung von Mensch zu Mensch oder durch Autoinokulation. Inkubationszeit bis zu 20 Monaten. Das Risiko ist erhöht, wenn andere Familienmitglieder ebenfalls an Warzen litten ( Odds Ratio 1,9).

Manifestation

Vor allem bei Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen auftretend, häufig bei Akrozyanose. Prädisponierende Faktoren sind Hyperhidrose, Immunsuppression oder atopische Diathese (Kinder mit atopischer Dermatitis scheinen empfänglicher für eine Virusinokulation zu sein). Ein typisches Phänomen bei Kindern ist die Autoinokulation.

Lokalisation

Vor allem an Händen und Füßen lokalisiert (schlechte Durchblutungssituation), s. Verruca plantaris, s.a. Verruca perionychialis,  Befall des gesamten Integumentes ist möglich. Am Kopf häufig in Form von Verrucae digitatae am Kapillitium mit faden- oder fingerförmigen Ausläufern.

Klinisches Bild

Solitäre aber auch zu Beeten aggregierte, halbkugelige, 0,2-0,8 cm große, derbe, meist hautfarbene oder graugelbliche Papeln, Knoten oder Plaques mit verruköser, zerklüfteter Oberfläche. Ausbildung von Tochterwarzen in der Umgebung durch Autoinokulation ist möglich. Die klinische Morphologie ist durch den Standort der Warzen wesentlich beeinflusst, z.B. treten Warzen im Bereich der Nase häufig als gestielte oder fadenförmige Läsionen auf. Periungual (und subungual) lokalisierte Warzen führen häufig zu Onychodystrophien. Sie können hier zu großflächigen tumorösen Vegetationen führen. Derartige Formationen sind therapeutisch als besonders problematisch zu werten.

Histologie

Scharf begrenzte epitheliale Knoten mit kräftiger Akanthose und deutlich hervortretender Hypergranulose, sägezahnartiger Papillomatose, mächtiger Hyperkeratose, die von parakeratotischen Abschnitten durchzogen ist. Diagnostisch wegweisend sind sog. Koilozyten (HPV-infizierte Keratinozyten mit optisch leerem Halo um den Kern und basophilen Einschlusskörperchen), die gruppiert in den oberen Partien des Epithels auftreten. In den Epitheltälern zeigt sich meist eine breite, sehr auffällige Hypergranulose mit verplumpten, tief basophil gefärbten Granulae. Die obere Dermis zeigt unterschiedlich dichtes lympho-histiozytäres Infiltrat.

Therapie

S.u. Verruca (Viruswarzen).

Verlauf/Prognose

Nach Wochen bis Jahren narbenlose Abheilung. Spontanheilung wird je nach Lokalisation und Dauer der Erkrankung zwischen  25% und 60 % der Fälle angegeben. Cave! Narbenbildung durch operative Therapie ist möglich.

Hinweis(e)

Bei Metzgern (Metzgerwarzen) läßt sich in Warzen häufig HPV-7 nachweisen, ein Virus, das in der übrigen Bevölkerung ganz selten auftritt. HPV-7 gehört zu den alpha-Papillomaviren und ist aus der Mundschleimhaut von HIV-Infizierten, aus Kondylomen von Immungesunden und in China aus Warzen der Zehenzwischenräume isoliert worden.

Literatur
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  1. Betlloch I et al. (2002) Verruca vulgaris surrounding a total graft following a burn in a child. Pediatr Dermatol19:369-370
  2. Ciuffo G (1907) Imnesto positiv con filtrado di verrucae volgare. Giorn Ital Mal Venereol 48: 12-17
  3. Iraji F et al. (2002) Histopathology of skin lesions with warty appearance in renal allograft recipients. Am J Dermatopathol 24:324-325
  4. Khanna N, Joshi A (2004) Extensive verruca vulgaris at unusual sites in an immunocompetent adult. J Eur Acad Dermatol Venereol 18:102-103
  5. Muzio G et al. (2002) Treatment of non-genital warts with topical imiquimod 5% cream. Eur J Dermatol 12:347-349
  6. Penso-Assathiany D et al. (1999) Warts, swimming pools and atopy: a case control study conducted in a private dermatology practice. Ann Dermatol Venereol 126:696-698
  7. Rübben A (2011) Klinischer Algorithmus zur Therapie von kutanen, extragenitalen HPV-induzierten Warzen. Hautarzt 62: 6-16

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