Tuberculosis cutis verrucosa A18.44

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 26.10.2020

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Synonym(e)

Leichentuberkel; Schlachtertuberkel; Schlachtertuberkulose; Tuberculosis verrucosa cutis; Tuberculum anatomicum; Tuberkel Leichentuberkel; Verrucae necrogenicae; Verruca necrogenica; warzige Tuberkulose der Haut; Wilksche Krankheit

Erstbeschreiber

Paltauf u. Riehl, 1886

Definition

Seltene, postprimäre oberflächliche, paucibazilläre Inokulationstuberkulose durch exogene Reinfektion oder autologe Superinfektion nach dem tuberkulösen Primärkomplex bei partieller Immunität und normergischer Reaktionslage des Organismus. Infektion erfolgt bei Umgang mit erregerhaltigem Material.

Merke! Ggf. Berufskrankheit der Haut (Bauern, Metzger, Anatomen, Pathologen).

Ätiopathogenese

Typische postprimäre Re-Infektion der Haut bei guter Immunitätslage. Eindringen der Tuberkelbakterien in die Haut durch kleine Verletzungen. Häufig bei Menschen auftretend, die in der Landwirtschaft tätig sind.

Manifestation

Schlachtertuberkel: Vor allem Bauern, Metzger, Tierärzte. Meist Typus bovinus; äußerst chronischer Verlauf.

Leichentuberkel: Ärzte, Angestellte in pathologischen oder anatomischen Instituten. Meist Typus humanus, häufig akuter Verlauf mit tuberkulöser Lymphangitis.

Lokalisation

V.a. Hand- oder Fingerrücken sowie Fuß- oder Fersenbereich sind befallen. Häufig einseitige Manifestation.

Klinisches Bild

Meist unscharf begrenzte, runde, ovale oder polyzyklische, indolente oder leicht berührungsempfindliche, braunrote, derbe, verruköse Papeln oder Plaques, vereinzelt auch Papulopusteln oder Erosionen mit Krustenbildungen. Läsionen sind häufig von einem entzündlichen Hof umgeben. Die Hautveränderungen zeigen periphere Progredienz und zentrale narbige Rückbildung. Gehäuft sind Sekundärinfektionen sowie regionäre Lymphknotenschwellungen vorhanden.

Hinweis: Da Mykobakterein eine intakte Haut nicht durchdringen können, finden sich die Manifestationen der Infektion typischerweise am Ort der Verletzung.  

Histologie

Unregelmäßige Akanthose und Papillomatose bei Ortho- teils auch Parahyerpkeratose. Ausgeprägtes noduläres, teils auch bandförmiges Infiltrat der papillären oder oberen und mittleren Dermis. Wiederholt epitheloidzellige Granulome mit zentraler Nekrose, reichlich neutrophilen Granulozyten und Kerntrümmern sowie unterschiedlich dichtem Lymphozytensaum.

Diagnose

Interne Therapie

Operative Therapie

Ggf. komplette Exzision kleiner Herde

Verlauf/Prognose

Günstig bei adäquater Therapie. S.u. Tuberculosis cutis luposa.

Literatur
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  1. Barbagallo J et al. (2002) Cutaneous tuberculosis: diagnosis and treatment. Am J Clin Dermatol 3: 319-328
  2. Chen Q et al. (2019) Cutaneous tuberculosis: A great imitator. Clin Dermatol 37:192-199.
  3. Koch R (1890) Weitere Mittheilungen ueber ein Heilmittel gegen Tuberkulose. Deutsch med Wschr 16: 1029-1032
  4. Riehl G, Paltauf R (1886) Tuberculosis verrucosa cutis. Eline bisher noch nicht beschriebene Form von Hauttuberculose. Vjschr Derm Syph 13: 19-49
  5. Vora RV et al. (2016) Tuberculosis verrucosa cutis with multifocal involvement. Indian Dermatol Online J 7:60-62.

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