Sexuell übertragbare Infektionen A50-A64

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2019

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Synonym(e)

Sexual transmitted diseases; Sexual transmitted infections; STD; STI

Definition

Gruppe von Infektionskrankheiten (Bemerkung: im Deutschen werden zunehmend die englischsprachigen Begriffe STD -sexually transmitted diseases- oder STI -sexually transmitted infections- verwendet), früher als Geschlechtskrankheiten (Venerea) bezeichnet, die überwiegend aber nicht ausschließlich durch den Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Die Gruppe der STI wird heute relativ breit gefasst. Sie umfasst Infektionen durch:

Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und parasitischen Arthropoden. Damit werden in dieser Definition auch Erkrankungen wie z.B. die Skabies miteinbezogen, bei denen die sexuelle Übertragung keine primäre Rolle spielt.  

 

Einteilung

Die Bezeichnung STI (sexually transmitted infections) hat die Bezeichnung STD (sexually transmitted diseases) abgelöst., da die Infektionen häufig unbemerkt verlaufen. STI liegt eine Vielzahl von Erregern zugrunde.

Zu den Erregern der „klassischen Geschlechtskrankheiten“ zählten:  

Die klinische Bedeutung dieser Infektionen hatte durch die breit verwendeten Antibiotika in der näheren Vergangenheit deutlich abgenommen, hat jedoch in den letzten Jahren (v.a. im Gefolge der HIV-Infektion) eine deutliche Renaissance erfahren.  Eine höhere klinische Relevanz für STI haben neben den "klassischen Geschlchtskrankheiten" die nachfolgend aufgeführten Erreger:

Weitere seltenere Erreger von STI sind:

  • Shigella spp. (Shigellose bei MSM = Akronym für Männer, die Sex mit Männern haben)
  • Camphylobacter spp. (Enteritis und Proktokolitis bei MSM)
  • Staphylokokkus spp (Dysurie Syndrom, Nicht-gonorrhoische Nicht-Chlamydien-Urethritis –NGNCU; Schankriforme Pyodermie)
  • Haemophilus influenza (Nichtgonorrhoische-Nicht-Chlamydien-Urethritis)
  • Enterococcus catarrhalis (Nichtgonorrhoische-Nicht-Chlamydien-Urethritis)
  • Morexella catarrhalis (Nichtgonorrhoische-Nicht-Chlamydien-Urethritis)
  • Neisseria meningitis (Nichtgonorrhoische-Nicht-Chlamydien-Urethritis)
  • Zika-Virus (Febrile Exantheme, sexuelle Übertragung eher selten)
  • Ebola-Virus (Hämorrhagisches Fieber)

Prophylaxe

Eine Postexpositionsprophylaxe mit Doxycyclin konnte in einer Studie an Männern die ohne Komdombenutzung Sex mit Männern hatten, das Auftreten von STI reduziert werden (Molina et al. 2018).  

Hinweis(e)

  • Meldepflicht: Das Bundes-Seuchengesetz (BGB I. S. 1012 vom 18.7.1971), das die Pflichtmeldung bestimmter Infektionskrankheiten regelt, ist seit dem 1.1.2001 durch das Infektionsschutzgesetz ersetzt worden. Dieses Gesetz regelt u.a. die Meldepflicht von Infektionskrankheiten. Der behandelnde Arzt, jede weitere mit der Pflege berufsmäßig beschäftigte Person, die Hebamme, das Familienoberhaupt und der Leichenschauer sind verpflichtet, unverzüglich oder spätestens innerhalb von 24 Stunden Verdachtsfall, Erkrankung oder Todesfall bestimmter Erkrankungen (s.u. Meldepflicht) dem Gesundheitsamt (untere Gesundheitsbehörde) zu melden.Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit bestraft.

    Namentlich meldepflichtig ist nur noch die akute Hepatitis B. HIV- und Syphilis-Infektionen müssen anonymisiert an das Robert Koch Institut Berlin gemeldet werden.  

     

Literatur
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  1. Molina JM et al. (2018) Post-exposure prophylaxis with doxycycline to prevent sexually transmitted infections in men who have sex with men: an open-label randomised substudy of the ANRS IPERGAY trial. Lancet Infect Dis 18:308-317. 

Verweisende Artikel (2)

STI; Trichomonadenkolpitis;

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Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2019