Serotonin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 30.04.2020

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Synonym(e)

5-HT; 5-Hydroxytryptamin; Enteramin

Definition

Serotonin ist ein Neurotransmitter im ZNS  und ein biogenes Amin, das in gespeicherter Form in großen Mengen in der Darmschleimhaut vortkommt.

Serotonin wird aus Tryptophan gebildet. Die für die Synthese verantwortlichen Enzyme sind:

  • die Tryptophanhydrolase
  • die aromatische L-Aminsosäure-Decarboxylase 

Der Serotoninabbau erfolgt über die MAO-A. Der dabei entstehende Hauptmetabolit (5-Hydroxyindolessigsäure) wird renal eliminiert. Bei den tryptaminergen  Neuronen ist primär der axolemmale Serotonintransporter  (SERT) für die Entfernung des synaptischen  Serotonins verantwortlich.

Im ZNS ist Serotonin an vielerlei Prozessen beteiligt. Die Bedeutung von Serotonin bei der Entstehung von affektiven Psychosen ist unstrittig. Die Vielzahl der Symptome, die Karzinoide auch durch die Freisetzung von Serotonin hervorrufen können, zeigt die pathogenetische Bedeutung dieses Neurotransmitters bei Darmerkrankungen.   

Allgemeine Information

  • Derzeit sind 14 verschiedene Rezeptoren für Serotonin bekannt, die im Herz-Kreislaufsystem, im Zentralnervensystem, an den Blutgefäßen und im Magen-Darm-Trakt verteilt sind. Die Serotoninrezeptoren werden auch als 5-HT-Rezeptoren bezeichnet. Sie werden in 4 Familien eingeteilt:
    • Gi/o -gekoppelte 5-HT1- und 5-HT5-Rezeptoren
    • Gq/11 -gekoppelte 5-HT2-Rezeptoren

    • der inotrope 5-HT3-Rezeptor

    • G5 -gekoppelte 5-HT4-, 5-HT- und 5-HT7-Rezeptoren
  • Im Magen-Darm-Trakt regt Serotonin die Darmperistaltik an. Erhöhte Serumwerte finden sich bei enterochromaffinen Tumoren, die vermehrt das Hormon freisetzen. Serotonin wirkt gefäßverengend in der Lunge und in der Niere. In der Skelettmuskulatur dagegen wirkt es gefäßerweiternd. Diese gefäßaktiven Wirkungen spielen auch in der Behandlung der Migräne eine Rolle.
  • Eine intravaskuläre Serotonin-Injektion verursacht eine komplexe Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems unter Beteiligung mehrerer Rezeptoren: nach einem initialen Blutdruckabfall kommt es nach wenigen Sekunden zu einem Blutdruckanstieg, um letztendlich in einer langanhaltenden Hypotonie zu enden. In kleineren Blutgefäßen trägt es durch Vasokonstriktion und Förderung der Blutgerinnung zur Wundheilung bei.
  • Zentrale Serotonin-Neurone sollen zur Regelung von Stimmung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Schmerzwahrnehmung, Nahrungsaufnahme und Körpertemperatur beitragen. Ob Depressionen und Angststörungen mit einem regelrechten Mangel an Serotonin im Gehirn einhergehen bzw. durch einen solchen verursacht werden, ist jedoch umstritten.

Literatur
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  1. Jimenez-Genchi A (2006) Immediate switching from moclobemide to duloxetine may induce serotonin syndrome. J Clin Psychiatry 67: 1821-1822
  2. Ruhe HG et al. (2006) Switching antidepressants after a first selective serotonin reuptake inhibitor in major depressive disorder: a systematic review. J Clin Psychiatry 67: 1836-1855
  3. Steinberg M et al. (2007) Mild serotonin syndrome associated with concurrent linezolid and fluoxetine. Am J Health Syst Pharm 64: 59-62
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