Schwangerschaft Hautveränderungen O99.7

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 01.12.2022

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Synonym(e)

Dermatoses of pregnancy; Hauterkrankungen in der Schwangerschaft; Pregnancy dermatoses; Schwangerschaftsdermatosen; Schwangerschaftsspezifische Dermatosen

Definition

Gruppe heterogener, physiologischer und pathologischer (sog. spezifische Schwangerschaftsdermatosen) Hautveränderungen, die während einer Schwangerschaft auftreten und nach der Schwangerschaft weitgehend reversibel sind. Auch präexistente Hauterkrankungen können während einer Schwangerschaft positiv oder negativ beeinflusst werden. 

Einteilung

Man unterscheidet:

Schwangerschaftsbedingte Hautveränderungen:

Durch die Schwangerschaft beeinflussbare Dermatosen:

Schwangerschaftsspezifische Dermatosen:

Ätiopathogenese

Während der Schwangerschaft führen komplexe endokrinologische, immunologische, metabolische und vaskuläre Veränderungen einerseits zum Auftreten von Schwangerschafts-spezifischer physiologischer (Haut-) Veränderungen, die nach der Schwangerschaft weitgehend reversibel sind. Andererseits kann es zur Manifestation von Schwangerschafts-spezifischer pathologischer (Haut-) Veränderungen kommen. Weiterhin können Erkrankungen definiert weden, die durch eine Schwangerschaft positiv oder negativ verändert werden können (s. Einteilung).

Therapie

S.u. dem jeweiligen Krankheitsbild. Grundsätzlich gelten bei erheblichem Juckreiz:

  • Kühlende Gele, feuchte Umschläge, kühles Abduschen.
  • Tannin 3-5% in Lotio alba (sehr dünn auftragen)
  • Harnstoff (3-5%), Menthol (1-2%) oder Polidocanol (2-5%) in Creme-oder Lotion-Grundlage (z.B. Unguentum emulsificans aquosum oder
  • "Unterdosierte" nicht halogenierte topische Glukokortikoide (z.B. 0,5% Hydrocortisonacetat)
  • Bei erheblicher Juckreizproblematik systemische Glukokortikoide. Prednisolon üblicherweise nur Kurzzeittherapie (<4 Wochen). Im 1. Trimenon bei längerer Anwendung die Dosis von 10-15mg/Tag nicht überschreiten.     
  • Systemische Antihistaminika (Dimetinden, Clemastin, Loratadin)

  

 

Hinweis(e)

Der Einfluss einer Schwangerschaft auf die Prognose von Frauen mit Melanomen konnte in 10 Fall-Kontroll-Studien eindeutig verneint werden. In mehreren großen Studien konnte kein Unterschied hinsichtlich der Gesamtüberlebenszeit bzw. der erkrankungsfreien Überlebenszeit bei adäquater Therapie nachgewiesen werden. Es besteht keine Notwendigkeit, eine Schwangerschaft bei Frauen mit einer vorausgegangenen Melanomerkrankung abzulehnen. Frauen in einem späteren Stadium der Melanomerkrankung sollten über das erhöhte Risiko aufgeklärt werden, dass ihr Kind ggf. mutterlos aufwächst.

Literatur
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  1. Ambros-Rudolph CM (2006) Dermatoses of pregnancy. J Dtsch Dermatol Ges 4: 748-759
  2. Ambros-Rudolph CM (2010) Spezifische Schwangerschaftsdermatosen. Hautarzt 61: 1014-1020
  3. Böer B et al.(2014) Hauterkrankungen und Allergien in der Schwangerschaft. Akt Dermatol 40: 457-467

Disclaimer

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