Pityriasis lichenoides (Übersicht) L41.1

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Christina Rohdenburg

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 07.07.2022

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Synonym(e)

Parapsoriasis en gouttes; Parapsoriasis guttata

Erstbeschreiber

Juliusberg, 1899

Definition

Erythemato-squamöse, akut oder chronisch verlaufende, selbstlimitierende Hauterkrankung ungeklärter Ätiologie und Pathogenese, die durch die Arbeiten von Brocq (1902) zur Gruppe der Parapsoriasis-Erkrankungen, also der Psoriasis-ähnlichen Erkrankungen, gezählt wurde. (Bemerkung: diese Zuordnung kann nicht mehr aufrecht erhalten werden.) Die verschiedenen klinischen Erscheinungsformen der Pityriasis lichenoides werden als Varianten des ein- und selben Krankheitsbildes mit unterschiedlicher Akuität angesehen.

Einteilung

Klinisch wird eine akute und eine chronische Form unterschieden. Weiterhin gibt es Varianten, deren nosologische Zuordnung bisher fraglich ist. Die Pityriasis lichenoides chronica kann entweder aus der akuten Variante hervorgehen, oder de novo entstehen.

Weitere Formen:

 

Vorkommen/Epidemiologie

S.unter den jeweiligen Varianten 

Manifestation

Beide Krankheitsformen haben einen Manifestationshöhepunkt sowohl im Kindes- (2-7 Jahre)- als auch im Erwachsenenalter (mttleres Alter um 40 Jahre)    

Tabellen

DD der Pityriasis lichenoides

 

Krankheitsbild

Klinische Kriterien

Diagnostik

PLEVA

Arthropodenreaktion

Unregelmäßig verteilte urtikarielle Papeln; heftiger Juckreiz; akut, meist über Nacht entstanden

Histologie

Varizellen

Erkrankungen bei Kontakpersonen; polymorphes Exanthem (Sternenhimmel);  Mundschleimhaut und Kapillitium können befallen sein

VZV-IgM

Small vessel vasculitis

Akuter Beginn, meist nach Infekt; immer hämorrhagisches Exanthem; wenig Schuppung; keine Bläschen

Histologie diagnostisch, Immunhistologie

Gianotti-Crosti-Syndrom

Akral lokalisierte Papeln

ggf. Histologie

Lymphomatoide Papulose

Meist nur vereinzelte Papeln; keine Vesikeln; weitgehend asymptomatischer Verlauf; überwiegend bei Erwachsenen auftretend

Typische Histologie (CD30-positives T-Zell-Muster)

 

PLC

Psoriasis vulgaris (guttata-Typ)

Gleichförmiges Exanthem; Psoriasisphänomene sind auslösbar; Familienanamnese

Infektausschluss

Parapsoriasis en plaques, kleinherdiger Typ

Ruhiges, wenig symptomatisches Krankheitsbild; keine Schuppung; Zigarettenpapierfältelung der Haut (Pseudoatrophie)

Histologie

Pityriasis rosea

Gleichförmiges Exanthem; Primärmedaillon; Dauer nur 6-8 Wochen

Ausschluss Mikrosporie

Urtikaria pigmentosa

Disseminiertes Erscheinungsbild; keine Schuppung; Darier-Zeichen ist positiv; Juckreiz beim warmen Duschen

Histologie ist diagnostisch

Lichen planus

Kleinpapulöses Exanthem; deutlicher Juckreiz; wachsartig glänzende Papeln; beugesetig betont

Histologie ist diagnostisch

Syphilis

Eher diskretes Exanthem; kein Juckreiz; Handteller und Fußsohlen können mitbetroffen sein

Syphilisserologie ist positiv

 

Hinweis(e)

Der im Jahre 1902 von Brocq eingeführte Begriff „Parapsoriasis“ bezog sich auf Krankheiten die klinisch der Psoriasis ähnlich sind, darunter auch die Pityriasis lichenoides (Parapsoriasis guttata) (s. auch Bemerkungen zu den "erythrosquamösen Ekrankungen").

Mit der Bezeichnung „Parapsoriasis“ (Parapsoriasis en petites plaques; Parapsoriasis en grandes plaques; Parapsoriasis variegata) werden auch heute noch  Krankheitsbilder belegt, die ungeachtet ihrer Psoriasis-ähnlichen Klinik den kutanen T-Zell-Lymphomen zuzuordnen sind. Die Bezeichnung „Parapsoriasis“ hat, als übergeordneter Gattungsbegriff, heute nur noch eine historische Bedeutung.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Brocq LAJ (1902) Les parapsoriasis. Ann Dermatol Syph (Paris) 3: 313-315, 433-468
  2. Koh WL et al. (2013) Pityriasis lichenoides in an Asian population. Int J Dermatol 52:1495-1499
  3. Park JM et al. (2013) Is narrowband ultraviolet B monotherapy effective in the treatment of pityriasis lichenoides? Int J Dermatol 52:1013-1018

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