Pigmentierung

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 03.12.2022

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Definition

Im weiteren Sinne wird unter Pigmentierung der Haut/Schleimhaut die Einlagerung von Pigmenten (Pigmentum = Farbe, Farbstoff) in Haut, Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel), Augen und Schleimhaut bezeichnet. Beim Menschen stellen die Melanine, Hämoglobin in oxydierter Form und dessen Abkömmling das Hämosiderin, Karotinoide sowie die Gallenfarbstoffe die wichtigsten Pigmente dar. Sie definieren in ihrer Zusammensetzung und Dichte die Hautfarbe.

Im engeren Sinne wird unter einer Pigmentierung die melanotische Pigmentierung (s.a. Pigment), d.h. die Einlagerung des " Melanozytenproduktes" Melanin in menschliche Zellen verstanden.

Einteilung

Zu unterscheiden ist:
  • Sofortpigmentierung (Pigmentierung unmittelbar nach Bestrahlung im UVA-Bereich).
  • Spätpigmentierung (Hautbräunung 24-72 Stunden nach Einwirkung von Sonnenlicht oder UVB-Strahlung; persisiert über wochen bis Monate).

Allgemeine Information

Melaninpigmente dienen der Haut in erster Linie dem Schutz vor UV-Strahlung.

Das Genom eines Individuums hat wesentlichen Einfluss auf die Pigmentierung der Haut. Hieraus resultieren die unterschiedliche Hautfärbungen in verschiedenen Ethnien.

Offenbar spielen  bei der UV-induzierten Pigmentierung versch. aus der Aminosäure Troptophan entstehende Photoprodukte über den Arylhydrocarbonrezeptor (AHR-Rezeptor, s. u. AHR-Gen) eine große Rolle. Der von dem AHR-Gen kodierte Rezeptor wird von allen Zellen der Epidermis gebildet (Keratinozyten LangerhanszellenMelanozyten) und kann eine Reihe von Genen aktivieren(CYP450; COX-2 - s.u. Cyclooxygenase-2). In der Haut fungiert AhR u.a. als Sensor für die UV-Strahlen.

Ätiologie

An der melanozytären (melanotischen) Pigmentbildung sind > 150 Gene beteiligt. Gendefekte können an jeder Stelle der Kaskade Störungen hervorrufen. Störungen der Pigmentierung werden hervorgerufen durch:
  • Veränderung der Melanozytenzahl
  • inadäquate Melaninsynthese
  • Defekte der Reifung,Transport oder Transfer von Melanosomen
Eine verstärkte Hautbräunung ist die physiologische Antwort des Pigmentsystems auf eine UV-Bestrahlung. Die Pigmentierung schützt vor einer Reihe von UV-induzierten biologischen Effekten insbes. vor Photokarzinogenese.

Hinweis(e)

Sprachlich zu unterscheiden ist eine physiologische Pigmentierung (normale Hautbräunung) und eine pathologischen Pigmentierung (Hyperpigmentierung), die durch zahlreiche Einflüsse (physikalisch, entzündlich, hormonell, chemisch) bedingt sein kann.

Das Gegenteil einer Hyperpigmentierung ist eine (pathologische) Depigmentierung, ein pathologischer Pigmentverlust.

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