Ödem R60.9

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 06.01.2024

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Synonym(e)

Gewebswassersucht; Oedema

Definition

Vermehrte, umschriebene oder diffuse, interstitielle Flüssigkeitsansammlung in verschiedenen Organen durch Störungen im Gleichgewicht des Flüssigkeitsaustausches ins Gewebe hinein, der Resorption aus dem Interstitium und dem Lymphabfluss. Man unterscheidet akutes Ödem und chronisches Ödem.

Ätiopathogenese

Verschiedenste Ursachen können zu Hyperämie, vermehrter Transsudation, Störungen der Barrierefunktion der Endothelien, Erhöhung des Kapillardruckes im venösen Schenkel, Verminderung des Gewebedruckes, Verringerung des kolloidosmotischen Druckes des Blutes und/oder Behinderung des Lymphabflusses führen. S.a.u. Anasarka.
  • Gefäßbedingt: Chronische venöse Insuffizienz (Phlebödem, Phlebothrombose, Thrombophlebitis, postthrombotisches Syndrom, Phlegmasia alba und rubra dolens, Phlegmasia coerulea dolens), Lymphödem (primär und sekundär), Stauungsödeme durch mechanische Kompression von Venen (venöses Bifurkationssyndrom, Crossing-Syndrom, Ormond-Syndrom u.a.).
  • Allergien (angineurotisches Ödem)
  • Infektionen (Erysipel, Furunkel, Filariose)
  • Innere Krankheiten: Herzinsuffizienz, Hypoproteinämie (Nephrose, Nephritis), Lebererkrankungen, Marasmus, Hunger (Proteinmangel), Hypokaliämie (Laxantien- und Diuretikaabusus), M. Cushing
  • Kollagenosen
  • Neurologische Erkrankungen (an gelähmten Extremitäten)
  • Traumen (traumatische Handrücken- und Unterschenkelödeme)
  • Artefakte durch Beklopfen oder Selbststau
  • Weitere Ursachen: Idiopathisches Ödem, "essentielles" Ödem bei Frauen (zyklisch prämenstruell, Gravidität), hereditäres Angioödem.

Therapie

  • Je nach Ätiologie: Diuretika, Steigerung der Herzleistung (Digitalis) und des arteriellen Perfusionsdrucks z.B. Etilefrin (Adrenam mild), Dihydroergotamin (Angionorm) oder Kombinationspräparate (Effortil plus).
  • Verbesserung der Mikrozirkulation z.B. mit Rutosid (Sklerovenol N) 600 mg/Tag oder Troxerutin (Troxeven) 900 mg/Tag). Kompressionstherapie, feuchte Umschläge, ggf. antibiotische oder antimykotische Therapie bei Superinfektionen.

Disclaimer

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