Nicht-okklusive mesenteriale Ischämie K55.0

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

acute mesenteric ischemia; acute non occlusive mesenteric ischemia; Ischämie mesenteriale nicht-okklusive; Nicht-okklusive mesenteriale Ischämie; NOMI

Definition

Die nicht-okklusive mesenteriale Ischämie (NOMI) ist eine Minderperfusion des mesenterialen Stromgebietes mit reaktivem Gefäßspasmus. Es kommt dabei zu unterschiedlich starkem Befall verschiedener Darmsegmente bis hin zur Gangrän. Die NOMI kann als Komplikation jeder schwerer Erkrankung bzw. Op auftreten.
 

Ätiopathogenese

Risikofaktoren für eine NOMI sind patientenbezogene Faktoren wie:

  • Alter
  • Eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion
  • Periphere und zerebrovaskuläre Gefäßerkrankungen
  • Niereninsuffizienz.

Weiterhin:

  • Chronische Hämodialyse

Kardiochirurgische Operationen mit extrakorporaler Zirkulation. Die NOMI manifestiert sich nach etwa 0,5–1 % aller herzchirurgischen Operationen. Bemerkung: Es ist anzunehmen dass die Verminderung des Herz-Zeit-Volumens oder eine perioperative hypotone Phase zu einer Vasokonstriktion der Splanchnikusstrombahn mit konsekutiver Miderperfusion des Darmes führt.
 

Klinisches Bild

Die ersten Symptome der NOMI sind meist unspezifische Abdominalbeschwerden. Da NOMI häufig in einer instabilen Phase bei nicht ansprechbaren Patienten auftritt müssen Symptome wie Meteorismus, Verstopfung und  Diarrhoe in die Differenzialdiagnose mit einbezogen werden.
 

Therapie

Besteht der Verdacht auf eine NOMI, so sollte primär eine Katheterangiographie (digitale Substraktionsangiographie, DSA) durchgeführt werden. Die Therapie der Wahl liegt in der selektiven Applikation von Vasodilatatoren in die A.mesenterica superior (Zusatz: PGE1 Alprostadil 20 µg als Bolus, dann Perfusor-gesteuert 60–80 µg/24h; alternativ: PGI2 Ipoprostenol 5–6 ng/kg/min Heparin i.v. 20 000 IE/24h).
Damit kann der generalisierte Gefäßspasmus erfolgreich durchbrochen werden. Durch Kontrollangiographien wird die Effizienz der Vasodilatation überprüft.
Ein chirurgisches Vorgehen wird nur bei klinischen Zeichen einer Peritonitis oder beim intubierten Patienten mit sekundären Organfunktionsstörungen erforderlich und ist ausschließlich auf die Resektion irreversibel geschädigter Darmabschnitte gerichtet.
 

Verlauf/Prognose

Die Prognose der NOMI richtet sich nach dem Ausmaß der Darmschädigung. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der frühzeitigen Diagnose und Therapie dieses Krankheitsbildes.
 

Literatur
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  1. Amor F et al. (2011) Mesenteric panniculitis presenting with acute non-occlusive colonic ischemia. Int Arch Med 4:22.
  2. Björck M et al. (2010) Nonocclusive mesenteric hypoperfusion syndromes: recognition and treatment. Semin Vasc Surg 23:54-64.
  3. Quiroga B et al.(2013) Detection of patients at high risk for non-occlusive mesenteric ischemia in hemodialysis. J Surg Res 180:51-55.
  4. Lock G (2012) Akute mesenteriale Ischämie. Nicht okklusive mesenteriale Ischämie. In: Messmann H (Hrsg) Klinische Gastroenterologie. Georg Thieme-Verlag Stuttgart S.461 
  5. Weiss G et al. (2012) Successful management of non-occlusive mesenteric ischemia (NOMI) - case report. Pol Przegl Chir 84:214-218.
  6. Yu CC et al. (2009) Factors associated with mortality from non-occlusive mesenteric ischemia in dialysis patients. Ren Fail 31:802-806.

 

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