Melanonychia striata L60.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.04.2021

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Synonym(e)

Longitudinale Melanonychie; Longitudinal melanonychia; Melanonychia longitudinalis; Nagelpigmentierung streifenförmige; Streifenförmige Nagelpigmentierung

Definition

Bei Kaukasiern selten auftretende, longitudinal über die Nagelplatte verlaufende, streifige Braun-/Schwarzverfärbung (Pigmentierung) unterschiedlicher Genese.

Vorkommen/Epidemiologie

Häufig als melanozytäre Pigmentierung bei dunklen Ethnien (96% der über 50-jährigen!).

Ätiopathogenese
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In der Nagelwurzel sind Melanozyten vorhanden. Diese sind bei Kaukasiern unter physiologischen Zuständen inaktiv. Sie werden durch bestimmte exogene oder endogene Faktoren aktiv und damit Melanin-bildend. Dies führt dann zu unerschiedlich breiten, streifigen Nagelpigmentierungen.  

Melanozytäre, mikrobiologische, tumoröse oder endogene Faktoren sind als Auslöser beschrieben:

Lokalisation

Sowohl die physiologische Form bei Farbigen als auch die exogene Form tritt vom 1. bis 5. Finger in abnehmender Häufigkeit auf.

Differentialdiagnose

Hilfreich zur klinischen Einordnung und zur Abgrenzug einer gutartigen Melanonychie von einem subungualen Melanom ist die von Levit EK et al. definierte ABC-Regel:

  • A = Age, höheres Alter, 5.-7.-Dekade
  • B = Pigmented band: bandförmige Pigmentierung, braun-schwarz, >0,3cm (s. Abbn.)
  • C = Change: kürzlich rasche Veränderung der Breite und/oder der Nagelplattenmorphologie
  • D = Single digit involvement: betrifft lediglich nur 1 Nagel, am häufigsten Daumen, gefolgt von Großzehe oder Zeigefinger
  • E = Extension des Pigments in das Perinychium (Hutchinson-Zeichen)
  • F = Familiy history (Melanom, Syndrom der dysplastischen Naevi)

Differentialdiagnose

Therapie

Bei Verdacht auf ein malignes Melanom ist eine bioptische Sicherung notwendig mit entsprechenden chirurgischen Maßnahmen. S.u. Melanom, subunguales.

Verlauf/Prognose

Bei melanozytärer Nagelpigmentierung ist eine exakte und zuverlässige klinische Kontrolle des Befundes (mit Fotodokumentation) notwendig.

Meist handelt es sich um eine harmlose Anomalie, die auch nach jahrelangem Bestand wieder rückbildungsfähig ist (s. Abb. mit Kontrollaufnahmen).

Ein nicht auszuschließendes subunguales malignes Melanom - bei Erwachsenen wird eine Malignitätsrate zwischen 5 und 10%  angenommen  (Cooper 2015) - zeigt progredientes Wachstum, erkennbar an der Verbreiterung des Pigmentstreifens einer Vertiefung der Färbung und Zeichen der Onychodystophie (durch das invasiv-verdrängende Wachstum des Tumors in die Nagelmatrix).

Bei Kindern ist eine Melanomentwicklung eine absolute Rarität.  

Die Diagnose "Malignität" ist jedoch nur durch eine Biopsie (Wachstumsstörung der Nagelmatrix) möglich..   

Hinweis(e)

Diagnostik: Klinik, Auflichtmikroskopie, Biopsie (aus Nagelwurzel oder Nagelbett). Diagnosesicherung (Art des Pigmentes) über histologischen oder mikrobiologischen Nachweis der Ursache.

Literatur
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  1. Andre J et al. (2003) Longitudinal melanonychia. J Am Acad Dermatol 49: 776
  2. Cooper C et al.(2015) A clinical, histopathologic, and outcome study of melanonychia striata in
    childhood. J Am Acad Dermatol 72:773-779
  3. Haneke E (1991) Laugier-Hunziker-Baran-Syndrom. Hautarzt 42: 512-515
  4. Kreusch J et al. (1992) Auflichtmikroskopische Beurteilung pigmentierter Nagelveränderungen. Dt Dermatol 7: 1006-1015
  5. Neynaber S et al. (2004) Longitudinale Melanonychie bei Einnahme von Hydroxyarbamid. JDDG 2: 588-591
  6. Parodi P et al. (2003) Desmoplastic melanoma of the nail. Ann Plast Surg 50: 658-662
  7. Prat C et al. (2008) Longitudinal melanonychia as the first sign of Addison's disease. J Am Acad Dermatol 58:522-524.

  8. Van Laborde S et al. (2000) Developments in the treatment of nail psoriasis, melanonychia striata, and onychomycosis. A review of the literature. Dermatol Clin 18: 37-46

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