Lichtschutzmittel physikalische

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 18.06.2020

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Synonym(e)

Physikalische Lichtschutzmittel; physikalischer UV-Schutz; physikalische UV-Filter

Definition

Mineralische Pigmente, die UV-Strahlen und gfls. auch sichtbares Licht, durch Reflexion, Streuung und/oder Absorption abschwächen und damit einen Lichtschutz der Haut bewirken.  Hierzu gehören:

  • Kaolin
  • Magnesiumsilikat
  • Magnesiumoxid
  • Titandioxid
  • Eisenoxid
  • Zinkoxid

Pharmakodynamik (Wirkung)

Physikalische Lichtschutzmittel wirken durch Schutzeffekte von Makropigmenten wie Titanoxid, Zinkoxid, Eisenoxid, Kaolin, Talkum und beruhen auf Ablenkung der Sonnenstrahlen durch Reflexion, Streuung und Absorption.

Abdeckende Lichtschutzpasten sind hochwirksam, werden aber wegen des Weißeffektes und ihrer hohen "pastigen" Konsistenz (schwer auf der Haut zu verstreichen) zuweilen wenig toleriert. Sie werden von Patienten bei schweren Formen von Lichtdematosen akzeptiert.   

Die neuere Entwicklung von Mikropigmenten (Verkleinerung der Teilchengröße auf 1-100nm) mit Vermeidung des Weißeffektes bei hoher Wirksamkeit (auch im UV-Bereich) ist als großer Fortschritt anzusehen. Durch die Verringerung der Teilchengröße wird das Reflexions-und Streuvermögen im ischtbaren Licht aufgehoben. Der Weißeffekt tritt nicht mehr auf. Der Lichtschutz im UV-Bereich bleibt erhalten. Ultrafeines Titandioxid schützt v.a. im UV-B, ultrafeines Zinkoxid v.a. im UV-A-Bereich. Nicht abschließend geklärt ist die Resorption der Nanopartikel durch die Haut.  

Mikropigmenthaltige Präparate kommen insbesondere für folgende Indikationen infrage:

  • Vorliegen einer hohen oder krankhaften Sonnenlichtempfindlichkeit
  • Schutz besonders UV-belasteter Hautstellen wie z.B. Lippen
  • Schutz pigmentloser oder pigmentarmer Hautstellen
  • Schutz von stark pigmentierten bzw. leicht nachdunkelnden Stellen wie Altersflecken, Chloasmen/Melasmen oder Sommersprossen
  • Schutz der kindlichen Haut.

Literatur
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  1. Nagelreiter C et al. (2015) Size analysis of nanoparticles extracted from W/O emulsions. Int J Pharm 488:29-32.
  2. Nigro M et al. (20159  n-TiO2 and CdCl2 co-exposure to titanium dioxide nanoparticles and cadmium: Genomic, DNA and chromosomal damage evaluation in the marine fish European sea bass (Dicentrarchus labrax). Aquat Toxicol 168:72-77.
  3. Oliveira CA et al. (2016) Cutaneous biocompatible rutin-loaded gelatin-based nanoparticles increase the SPF of the association of UVA and UVB filters. Eur J Pharm Sci 81:1-9.
  4. Wolf P (2015) Sonnenschutz. In:  E.v. Stebut (Hrsg) Reisedermatosen. Springer Verlag Berlin-Heidelberg S. 300-303 

Verweisende Artikel (1)

Weißpigmente;

Weiterführende Artikel (1)

Melasma;
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