Karzinogenese

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 15.05.2014

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Definition

Entstehung von malignen Geschwülsten. Sie beginnt mit der Umwandlung einer physiologischen Zelle in eine Tumorzelle. Wahrscheinlich ist anzunehmen, dass die Mehrzahl der Krebserkrankungen durch genetische Veränderungen (Mutagenese) hervorgerufen werden. Zudem gilt als gesichert, dass sich ein Karzinom langsam, als ein komplexer Mix aus Einflüssen der Umwelt (z.B. UV-Strahlung; s.u. Photokarzinogenese), des Lebensstils (Rauchen) und der Vererbung (mutierte Allele) entwickelt. Dieser Vorgang kann über Jahre oder Jahrzehnte verlaufen.

Einteilung

  • Ein hypothetisches Dreistufenmodell der Karzinogenese dient zum besseren Verständnis des Ablaufes und ist in 3 Entwicklungsabschnitte unterteilt:
    • Initiation
    • Promotion
    • Progression.
  • Die Initiation stellt den ersten Schritt der Karzinogenese dar, bei dem eine Zelle eine von einem Karzinogen (s.u. Photokarzinogenese) ausgelöste Mutation erfährt. Falls diese Mutation nicht per DNA-Reparatur beseitigt wird oder die Zelle nicht durch die Apoptose ausgeschaltet wird, ist sie irreversibel. Für die Karzinogenese ist wichtig, dass diese Mutation in einem Gen vorliegen muss, das für die Kontrolle des Zellzyklus und der Zellteilung zuständig ist z.B. in einem der Tumorsuppressorgene. Mutierte Tumorsuppressorgene werden als Onkogene bezeichnet.
  • Bei der Promotion wirkt ein Wachstumsstimulus auf die veränderte Zelle. Dieser Wachstumsreiz kann von den sog. nicht "genotoxischen Karzinogenen" wie z.B. durch Hormone beim Mammakarzinom (Förderung des Wachstumsstimulus über Wachstumsfaktoren) ausgehen. Auch entzündliche Prozesse können Wachstumsreize auf die Zelle ausüben (z.B. beim langzeitig persistierenden Ulcus cruris, auch beim Morbus Crohn). Die initiierte Zelle gibt durch die Zellproliferation ihren DNA-Schaden an die Tochterzelle weiter. Die sich proliferierende Zelle weist eine instabile DNA auf, wodurch das Risiko für weitere Mutationen in Tumorsuppressorgenen steigt.
  • Bei der Progression erfahren die Zellen des präneoplastischen Areals weitere Mutationen in Tumorsuppressorgenen; zahlreiche Tumorsuppressorgene sind in Onkogene umgewandelt. Jetzt findet die eigentliche maligne Transformation statt. Es bilden sich unter verschiedenen klinischen Bildern das Carcinoma in situ (s.u. PIN; CIN, Keratosis actinica) das sich früher oder später zum invasiven Karzinom weiter entwickelt.

Verweisende Artikel (1)

Photokarzinogenese;
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