Jesionek, Albert

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 10.01.2024

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Biographische Angaben

(¤ 1870, † 1935) Albert Jesionek war der Sohn des Sprachlehrers Hieronim Jesionek (auch Hieronymus Jesionek; * 1829) und dessen Ehefrau Elisabeth geb. Jundt (* 1828). Er studierte Medizin an den Universitäten Kiel, Tübingen und München. Jesionek studierte Medizin in Kiel, Tübingen und München. 1894 wurde er in München mit der Arbeit Casuistischer Beitrag zur Lehre vom Fungus durae matris zum Dr. med. promoviert.  Jesionek begann das Studium der Dermatologie während seiner Assistentenzeit in München unter Karl Posselt (1837-1916), wobei er auch einen Urlaub im Jahre 1897 nutzte, um in Wien bei Isidor Neumann (1832-1906), Moriz Kaposi (1837-1902) und Eduard Lang (1847-1916) zu hospitieren. Dort lernte er eine operativ-plastische Methode zur Bekämpfung des Lupus vulgaris  kennen.

1901 habilitierte er sich am anatomischen Institut mit der Arbeit „Zur Pathologie der secundär-luetischen Erkrankung der Lymphdrüsen“. Die um diese Zeit aufkommende Forschung im Bereich der Lichtbiologie, -pathologie und –therapie durch den Nobelpreisträger Niels Finsen (1860- 1904), Albert Jodlbauer (1871-1945) und Herrmann von Tappeiner (1847-1927) beeinflussten ihn, diese Forschungsrichtung ab 1904 auf Ebene der Haut- und Geschlechtskrankheiten selbst einzuschlagen. Im Jahr von Finsens Tod stellte Jesionek eine erste dermotherapeutische Bestrahlungslampe her. Gemeinsam mit Tappeiner veröffentlichte Jesionek Untersuchungen über fluoreszierende Stoffe. Die zunehmenden Erkenntnisse über Lichttherapie im Hochgebirge (Heliotherapie) von Oskar Bernhard (1861-1939) und Auguste Rollier (1874-1954) übten ebenfalls Einfluss auf Jesionek aus. 1906 Ernennung zum  ao. Professor. Ebenfalls 1906 Ruf als Direktor der Hautklinik an die Universität Gießen. 1918  Ernennung zum o. Professor. Jesionek betrieb als a.o. Professor zunächst eine kleine Ambulanz im Keller der Medizinischen Klinik. 1913 konnte er den Bau der ersten deutschen Heilstätte für Hauttuberkulose durchsetzen.1914 Neubau einer eigenständigen Hautklinik. Während der Kriegsjahre war Jesionek  fachärztlicher Beirat des 18. Armeekorps: Hier führte er Lichtbehandlung von Verletzungen und des Tetanus durch. Im Jahre 1916 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 

Gießen erhielt als vierte Universität in Deutschland ein Ordinariat für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Emeritierung 1935. Jesioneks Interesse galt vor allem der Hauttuberkulose, dem " Lupus vulgaris", an dem zur damaligen Zeit etwa 10% der  dermatologischen Patienten litten. Die Ergebnisse seiner Forschungen faßte er in mehreren Lehrbüchern zusammen ("Lichtbiologie", 1910; "Lichtbiologie und Lichtpathologie", 1912; "Biologie der gesunden und kranken Haut", 1916; "Tuberkulose und Haut", 1929). Schüler Jesioneks war der  Ungar Stephan Rothman (1894-1963), ein bedeutender  Dermatologe des 20. Jahrhunderts. Weitere Schüler und spätere Ordinarien waren:

Literatur
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  1. E. Riecke (1929) Dt. Dermatologenkatalog : 105-107 Fischer Verlag.