Erythema scarlatiniforme desquamativum recidivans L53.81

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 04.02.2020

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Synonym(e)

Recurring scarlatiniform scaled erythema

Erstbeschreiber

Féréol 1876, Besnier 1890

Definition

Seltenes Krankheitsbild mit periodisch oder unregelmäßig rezidivierenden, skarlatiniformen Erythemen und darauf folgender Desquamation.

Ätiopathogenese

Diskutiert wird die Auslösung durch Infektionserkrankungen (z.B. Angina tonsillaris, Pleuritis) und Medikamente (Vitamin A, quecksilberhaltige Präparate, Wismut, Tellur, Gold, Chinin, Hydantoine, Salicylate, Diuretika). 

Gehäuft lasen sich aus Rachenabstrichen miest Superantigene produzierende Staphylkokken (z.B. TSST-1 = toxic shock syndrome toxin 1) oder Gruppe A-Streptokokken (streptokokkales pyrogenes Exotoxin A oder B) nachweisen.  

Lokalisation

Meist generalisiert mit Beginn am Stamm und Ausdehnung auf das gesamte Integument, zuletzt Kopf, Hände, Füße. Sehr selten lokalisierte Formen (nur Hände und Füße).

Klinisches Bild

Prodromalphase mit Übelkeit, Temperaturanstieg, Kopf- und Gliederschmerzen, gastrointestinalen Störungen.

Integument: Makulöses Exanthem. Anschließende Desquamation, typischerweise noch vor Abblassen des Exanthems (am Stamm mittel- bis groblamellöse, an Händen und Füßen handschuh- bzw. sandalenförmige exfoliative Schuppung). Auch Schleimhautbefall mit Himbeerzunge, reversibler diffuser Haarausfall und Nagelveränderungen sind möglich.

Evtl. Allgemeinsymptome wie Enteritis, Bronchitis, Gelenkschwellungen, Epistaxis, Proteinurie, Mikrohämaturie.

Labor

Leukozytose mit Eosinophilie; kurzfristige BSG-Erhöhung.

Differentialdiagnose

Scharlach; medikamentöse scarlatiniforme Erythrodermien; Akrodynie.

Therapie

Absetzen des Medikamentes, Behandlung von Infektionen.

Externe Therapie

Symptomatisch. Entzündungshemmende und keratolytische Externa wie Lotio alba (ggf. mit 2% Clioquinol R050 ), Harnstoff-haltige Cremes/Lotionen (z.B. Basodexan®, Nubral®, R102 ), 5% Dexpanthenol-Creme (z.B. Bepanthen®, R065 ), ggf. Glukokortikoid-haltige Lotionen wie 1% Hydrocortison-Emulsion (z.B. Hydrogalen® Lotion, R123 ). Bei Schleimhautbefall Spülungen mit Kamillenextrakten (z.B. Kamillosan®).

Verlauf/Prognose

Dauer des ersten Schubes 2-4 Wochen. Rezidive nach individuell unterschiedlichen und unregelmäßigen Intervallen (Wochen bis Jahre). Diese verlaufen zunehmend leichter und kürzer.

Hinweis(e)

Eine Minusvariante des Erythema scarlatiniforme desquamativum recidivans ist eine lokalisierte Form (Erythema scarlatiniforme desquamativum recidivans localisatum), bei der das Exanthem auf Hände und Füße begrenzt bleibt.  

Literatur
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  1. Kresbach H (1969) Erythema scarlatiforme recidivans (Féréol-Besnier) Dermatol Monatsschr 155: 365-366
  2. Landthaler M et al. (1985) Erythema scarlatiniforme desquamativum recidivans localisatum. Hautarzt 36: 581–585
  3. Lin MH et al. (2003) Predictive value of clinical features in differentiating group A beta-hemolytic streptococcal pharyngitis in children. J Microbiol Immunol Infect 36: 21-25
  4. Thiers H et al. (1969) Fixed scarlatiniform erythema with congestive rushes, symptomatic of a chronic lymphoreticular hemopathy. Bull Soc Fr Dermatol Syphiligr 76: 879-880

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