Erythema e calore L59.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 12.09.2022

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Synonym(e)

Erythema ab igne; Fire stains; Kalorisches Erythem; Livido reticularis e calore; Toasted skin Syndrome

Erstbeschreiber

Buschke und Eichhorn 1911

Definition

Durch Wärme oder Infrarot-Bestrahlung (s.u. Infrarot-Strahlen) hervorgerufenes, v.a. bei länger dauernden (meist gewohnheitsmäßig überwärmten), sich regelmäßig oder unregelmäßig wiederholenden Wärmereizen auftretendes, i.d.R. netzförmiges Erythem an der Kontaktstelle. Die wiederholte Hitzanwendung (z.B. Heizkisssen, Sitz-und Autoheizungen, aber auch Laptops oder Handys) führt zunächst zu dem rotgefärbten netzigen Livedobild, später zu einer zunehmenden Hyperpigmentierung in dem vorgegeben Livedomuster (s. Hyperpigmentierung, kalorische auch Buschke-Hitzemelanose genannt). 

Ätiopathogenese

Die präzsise Ursache ist unklar. Angenommen wird eine Lähmung des tiefen (an der Korium-Subkutisgrenze liegenden) Gefäßplexus.

Lokalisation

Unterschiedlich, je nach Anwendung der Temperaturquelle (Heizkissen, Wärmegürtel, Wärmeflaschen, Kaminfeuer, Sitzheizungen im Auto, Infrarotlampen)

Klinisches Bild

An den Wärmekontaktstellen nachweisbare netzartige Erytheme (bei Palpation keine Konsistenzvermehrung), die jeweils in sich geschlossene Kreisformationen bilden. Bei längerdauernden Schädigungen mischen sich zuehmend in die rote Farbe  Braunverfärbungen. Als Spätstadium werden nur noch netzige Hyperpgimenteriungen gefunden.  

Histologie

Unter weitgehend normalem oder leicht bis deutlich atrophischem Oberflächenepithel finden sich erweiterte Kapillaren sowie Ablagerungen von melanotischen oder hämosiderotischen Pigmenten. Wenig oder komplett fehlende Entzündungssymptomatik.

Differentialdiagnose

Komplikation(en)

Als Langzeitkomplikationen (nach 30 Jahren) wurden Plattenpithelkarzinome und auch Merkelzell-Karzinome beschrieben. Eine höhere Karzinom-Inzidenz wird durch wiederholende Wäremapplikationen mittels Kohlebrennelementen gefunden, die als Wärmequellen mit der Haut in direktem Kontakt stehen. Bekannt wurden das tibetianische oder indische "Kangri Ulkus", der japanische "Kairo Krebs" und das chinesische "Kang-Karzinom" - Kang = chinesisches Ofenbett).

Therapie

Vermeidung der schädigenden Temperatureinflüsse; ansonsten harmlos; keine Therapie notwendig.

Hinweis(e)

Die durch regelmäßige Wärmeapplikationen auftretenden Überwärmungen liegen unterhalb der Schmerzgrenze (<45C°) und führen nicht zu regelrechten Verbrennungen. Die retikulären Erytheme entstehen nach Monaten oder sogar Jahren. Später kann es zu retikulären Pigmentierungen kommen (s.u. Hyperpigmentierung, kalorische).

Literatur
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  1. Beneke J et al. (2014) Erythema ab igne bei einer Patientin mit Bulimia nervosa. Akt Dermatol 40:347-349
  2. Bücker H (1961) Zur Erythemwirkung optischer Strahlung. UV-Erythem, Wärmeerythem. Strahlentherapie 115: 136-143

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