Dermabrasio

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 19.06.2018

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Definition

Schleifung oder Fräsung der Haut mit hochtourigem Schleifgerät zur Abtragung der oberflächlichen Hautschichten. Maximale Schleiftiefe für narbenlose Abheilung: Stratum papillare.

Allgemeine Definition

In Abhängigkeit von Indikation, Größe des Hautbefundes und Körperteil muss der Schleifkopf variiert werden (z.B. Drahtbürsten, Diamant- oder Carborundfräsen). Im Gesicht sollten nur Diamantfräsen oder Carborundfräsen angewandt werden. Für tiefe Fräsungen z.B. bei Tätowierungen eignen sich Metallfräsen sowie Nylon- und Drahtbürsten. Bei Schmutztätowierung ist die Dermabrasio sofort, d.h. innerhab der ersten 48 Std. vor Entwicklung entzündlicher Veränderungen vorzunehmen. Wegen ggf. nachfolgender Pigmentunregelmäßigkeiten ist die Dermabrasio vorzugsweise in den Herbst- und Wintermonaten anzuwenden.

Indikation

Die Dermabrasio eignet sich insbesondere für oberflächliche Hautveränderungen wie ausgebrannte Akne (Gesicht), Rhinophym, konnatale melanozytäre Naevi (im Säuglingsalter), systematisierte epidermale Naevi, Adenoma sebaceum, flächenhafte Lentigines simplices, seborrhoische Keratosen, Morbus Favre-Racouchot, Narben, Fremdkörpereinsprengungen, Schmucktätowierungen, periorale Fältchen, Hautamyloidose. Bei Hautveränderungen, die die Epidermis überschreiten, können oft nur vorübergehende Verbesserungen erreicht werden.

Durchführung

  • In Abhängigkeit von Größe und Lokalisation in lokaler Anästhesie, Leitungsanästhesie oder Vollnarkose. Haut spannen, Schleifkopf in Richtung der Rotationsachse führen. Die Schleiftiefe wird über Druck auf den Schleifkopf sowie die Rotationsgeschwindigkeit gesteuert. Bei Abtragung bis in die obere Dermis zeigt sich aufgrund der Anschleifung des papillaren Gefäßplexus eine charakteristische punktfömige Blutung. In schwieriger Lokalisation sowie bei dünner Haut ist niedrigtourige Schleifung mit wenig Druck angeraten. Cave! Einrollen mobiler Teile wie Haare, Augenlider, Kompressen! An derartigen Weichteilstellen muss die Haut mit der Rotation nach außen gerollt werden. Möglichst häufige Kühlung vor, während und nach der Schleifung mit Kochsalzlösung. Schleifung sehr kleiner Areale unter Vereisungsanästhesie möglich. Vorangehender Probeschliff von ca. 1 cm2 ist insbes. bei kosmetischer Indikation anzuraten.
  • Nachbehandlung: Entsprechend der Tiefe der Schleifung Fettgazeverband (z.B. Oleo-Tuell), evtl. auch oberflächenglatte Viskose-Faser Verbände (Adaptic) oder Hydrokolloidverbände (z.B. Varihesive extra dünn). Erster Verbandwechsel nach 2 Tagen, Epithelisierung abwarten, anschließend pflegende O/W Creme (z.B. Ungt. emulsif. aq.). Nach Abheilung konsequenter Lichtschutz (z.B. Anthelios, Eucerin Sun, Microsun) über ca. 6-9 Monate!

Komplikation(en)

Milien, persistierende Erytheme, Hyperpigmentierung, Hypopigmentierung, Narben, Keloide, Herpes simplex-Exazerbationen, bakterielle Superinfektion, Hypertrichose.

Hinweis(e)

Geräte z.B. erhältlich bei: Fa. Aesculap, Am Aesculap-Platz, 78532 Tuttlingen.

Literatur
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  1. American academy of dermatology committee on guidelines of care (1994) Guidelines of care for dermabrasion. J Am Acad Dermatol 31: 654–657
  2. Gold MH (2003) Dermabrasion in dermatology. Am J Clin Dermatol 4: 467-471
  3. Lee WR et al. (2003) Lasers and microdermabrasion enhance and control topical delivery of vitamin C. J Invest Dermatol 121: 1118-1125
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