Conidiobolomykose B48.7

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2017

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Synonym(e)

Konidiobolomykose

Erreger

Entomophthorales (Fliegentöterpilze). Entomophthorales sind eine Ordnung innerhalb der Pilze, die früher zu den Jochpilzen (Zygomycetes) gehörte, heute aber eine eigene Gruppe bildet. Es handelt sich vorzugsweise um Parasiten, die bevorzugt Insekten befallen (Entomophthorales - griechisch: Entomo= Insekt – phthor = Zerstörung) aber auch als opportunitische Systemmykose in Erscheinung treten kann. Der häufigste Erreger der Conidiobolomykose ist die Spezies Conodiobolus coronatus.

Vorkommen/Epidemiologie

Die meisten Fälle wurden aus Äquatorial-Afrika (50%),  Indien (30%), Zentralamerika (15%) berichtet. Seltener Asien (2%) und Europa (1%).

Manifestation

30-40 Jahre, m:w=1:3. >90% der Patienten waren ansonsten gesund. 8% der Patienten wiesen Systemerkrankungen (Immundefizienzien) auf. 

Klinisches Bild

Tief kutan lokalisierte aber auch systemisch auftretende, weltweit, bevorzugt  in tropischen Regionen verbreitete Mykose (in der Vergangenheit auch als Rhinophykomykose oder  Rhinoentomophoramykose bezeichnet). Die Infektion erfolgt über Inhalation oder über kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhäute.

In einer größeren Übersicht präsentierten sich die meisten Fälle (80%) mit langzeitig bestehenden (durchschnittlich 13 Monate), allmählich progredienten, wenig schmerzhaften, unförmigen Schwellungen der zentrofazialen Gesichtspartien (Nase, Lippen, Glabella, Augenlider) mit Befall von Haut, hautnahen Schleimhäuten sowie  hautnahen ossären Strukturen (faziale Elephantiasis). Eine systemische Beteiligung (Trachea, Schilddrüse, Mediastinum, Lunge, Milz, Niere u.a.) wurde in etwa 10% der Fälle beobachtet.     

Labor

Unspezifisch

Diagnose

Histologie mit Nachweis der Erreger; Nachweis des Splendore-Hoeppli-Phänomens. Kultur.

Differentialdiagnose

  • Melkersson-Rosenthal-Syndrom (analoges Befallmuster, jedoch fehlen die unförmigen Schwellungen der zentralen Gesichtspartien)
  • Basidiobolomykose: Artverwandte tropische Mykose die v.a. Stamm und Extremitäten befällt.
  • Chronisches Lymphödem nach bakterieller Infektion (z.B. chronisches Eryspel)

Therapie

Antimykotisch (Azolantimykotika wie: Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol, oder Amphotericin B)

Literatur
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  1. Bachelet JT et al. (2014) Conidiobolus coronatus infections revealed by a facial tumor. Rev Stomatol Chir Maxillofac Chir Orale 115:114-117
  2. Bento DP et al. (2010) Atypical presentation of entomophthoromycosis caused by Conidiobolus coronatus. Med Mycol  48:1099-1104
  3. Choon SE et al. (2012) Conidiobolomycosis in a young Malaysian woman showing chronic localized fibrosing leukocytoclastic vasculitis: a case report and meta-analysis focusing on clinicopathologic and therapeutic correlations with outcome. Am J Dermatopathol  34:511-522
  4. Chowdhary A et al. (2010) Rhinoentomophthoromycosis due to Conidiobolus coronatus. A case report and an overview of the disease in India. Med Mycol 48: 870-879
  5. Isa-Isa R et al. (2012) Rhinofacial conidiobolomycosis (entomophthoramycosis). Clin Dermatol 30: 409-412
  6. Leopairut J et al. (2010) Rhinofacial entomophthoramycosis; a case series and review of the literature. Southeast Asian J Trop Med Public Health 41:928-935

 

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