Cheyletiellose B88.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 17.11.2019

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Synonym(e)

Cheyletiden; Cheyletiella dermatitis; Cheyletiella-Dermatitis; Cheyletiellainfektion; Cheyletiellose; Pelzmilbenbefall; Pelzmilben-Befall

Erstbeschreiber

Lomholt, 1918

Definition

Vom Tier auf den Fehlwirt Menschen übertragbare, weltweit auftretende Milbenerkrankung der Familie Cheyletiellidae, deren Primärwirte kleine Säuger sind. S.a.unter Milben.

Erreger

Cheyletiella (Pelzmilben), 5 Arten (bei Hund, Katze, Kaninchen, Hase). Pelzmilben sind permanente Ektoparasiten von Säugetieren die sich nicht in die Haut eingraben. Die Milben sind 0,5 mm groß, sie sind weißlich gefärbt und haben stechende Mundgliedmaßen. Bei starkem Befall der Haustiere kann das Fell, durch die massenhaft aufgeklebten Nissen, mehlig weißlich erscheinen.

Einteilung

Von Bedeutung für den Menschen sind:

  • Cheyletiella parasitivorax (Kaninchen)
  • Cheyletiella yasguri (Hunde)
  • Cheyletiella blakei (Katzen)
  • Cheyletiella furmani (Kaninchen)
  • Cheyletiella strandmanni  (Hasen)

Lokalisation

Stamm, Brustbereich, Leistenregion - oft dort wo es zu einem intensiven Kontakt mit dem erkrankten Haustier gekommen ist. 

Klinisches Bild

Unregelmäßig verteilte, teils auch gruppierte, urtikarielle oder makulo-papulöse, selten vesikulöse, stark juckende Effloreszenzen an Kontaktstellen. Deutliche Zunahme des Juckreizes bei Bettwärme.

Diagnose

Nachweis von Eiern und Milben im Fell der Haustiere durch Abnahme mittels Tesafilm (Erreger bleiben auf dem Tesafilmstreifen haften); Streifen wird auf einem Objektträger aufgeklebt und nativ-histologisch untersucht.

Therapie allgemein

Spontane Heilung innerhalb von 1-3 Wochen, da Milben beim Fehlwirt Mensch nur wenige Tage überleben können (weibliche Milben maximal 10 Tage).

Befallene Tiere und deren Schlafstätte sollten einer Insektizid-Behandlung unterzogen werden, z.B. mit Acarizid (tierärztliche Behandlung). 

Externe Therapie

Zur Beschleunigung der Abheilung Glukokortikoid-haltige Externa wie 1% Hydrocortison-Lotio, z.B.  R123  oder ggf. die stärker wirksame  0,1% Hydrocortison-17-butyrat Creme (z.B. Laticort®).

Auch blande Therapie mit Lotio alba kann hilfreich sein.

Nur bei persistierendem Juckreiz wird die wechselweise Kombination eines Glukokortikoidexternums mit einem Akarizid (z.B. aus der Gruppe der Pyrethroide z.B. 5% Permethrin-Creme) empfohlen.

 

Interne Therapie

Bei starkem Juckreiz Antihistaminika wie z.B. Desloratadin (Aerius 1-2 Tbl./Tag) oder Fexofenadin (Telfast 1 Tbl./Tag). Ggf. interne Behandlung mit Ivermectin 0,2-0,3 mg/kg KG p.o. als ED. Einmaltherapie 3mal in Abständen von 14 Tagen wiederholen.

Verlauf/Prognose

Spontane Heilung innerhalb von 1-3 Wochen.

Hinweis(e)

Wichtig ist die Behandlung der befallenen Tiere, da Gefahr der Reinfektion.

Literatur
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  1. Jovanovic S et al. (2003) Exposition and sensitisation to indoor allergens, house dust mite allergen and cat allergens. Gesundheitswesen 65: 457-463
  2. Mamali K et al. (2014) Cheyletiella-Dermatitis. Akt Dermatol 40: 92-94
  3. Wagner R, Stallmeister N (2000) Cheyletiella dermatitis in humans, dogs and cats. Br J Dermatol 143: 1110-1112

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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