Cheilitis simplex K13.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.07.2022

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Synonym(e)

Austrocknungscheilitis; Cheilitis sicca; Cheilitis vulgaris; Dermaitis der Lippen; Leckekzem; Lippenekzem; Lippeneleckzem; Lippenentzündung

Definition

Häufigste Form einer chronischen, polyätiologischen (jedoch nicht allergischen), häufig auch idiopathischen, meist jedoch irritativ-toxisch ausgelösten Entzündung der Lippen (Lippenrot und Lippenhaut). Austrocknung ist vermutlich der häufigste Grund. 

Verschlimmerung der Grundsymptomatik durch häufiges Befeuchten des Lippenrots durch tickhaftes Belecken (s. a. Lippenleckekzem).

Eine häufige Arzneimttel-induzierte Variante ist die durch Isotretinoin oder Acitretin ausgelöste Form der Cheilitis  

Ätiopathogenese

Verschiedene Auslöser werden diskutiert, insbes. physikalische Ursachen (Nässe, Kälte, Licht), allergische Genese (Cheilitis allergica), toxisch-degeneratives Geschehen (z.B. bei ständigem gewohnheitsmäßigem Lippenlecken [ Lippenleckekzem]), mechanische Ursachen (wie ständiges Schnullertragen).

Auch als Symptom des atopischen Ekzems oder als Nebenwirkung von internen Medikationen (z.B. Isotretinoin bei Aknetherapie) auftretend.

Manifestation

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Alter: bevorzugt Jugendliche und jüngere Erwachsene. In größeren Studien lag das Manifestationsalter zwischen 9 und 79 Jahren.   

Klinisches Bild

Raue, gerötete, spannende, bei Aufnahme säurehaltiger Speisen und Getränke schmerzende Lippen mit Erosionen, lockeren und festhaftenden Schuppenauflagerungen, Rhagadenbildungen (meist in Lippenmitte und/oder in den Mundwinkeln).

Seltener kleinste Bläschen.

Die Symptomatik führt häufig dazu, dass es zum zwanghaften ständigen Belecken der Lippen kommt,was zunächst durch das Befeuchten Linderung erbringt, dauerhaft jedoch zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führt.  

Differentialdiagnose

 

Cheilitis kann einer anderen Grunderkrankung zugeordnet werden. In verschiedenen Studien verteilten sich die Zuordnungen wie folgt:

Therapie

  • Fettende pflegende Externa (z.B. Rolip Mandelic oder Rolip Emulsion, Bepanthen Lippencreme, Ceralip Lippencreme, Lanolin Vaselinum alb. (nur kurzfristigere Anwendung aufgrund des Gewöhnungseffekts und dem dadurch bedingten erhöhten Transepidermalen Wasserverlust!), ), ggf. kurzfristig schwach wirksame Glukokortikoide wie 0,5% Hydrocortison-Creme .
  • Im nässenden, aufgesprungenen Stadium feuchte Auflagen mit antiseptischen bzw. entzündungshemmenden Zusätzen wie 1% Chlorhexidin oder 2% Dexpanthenol, ggf. auch kurzzeitige fett-feuchte Behandlung mit einer dick aufgetragener Glukokortikoid-haltiger Salbe wie 0,5% Hydrocortison-Salbe, darüber feuchte Umschläge.

Literatur
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  1. Freeman S et al. (1999) Cheilitis: analysis of 75 cases referred to a contact dermatitis clinic. Am J Contact Dermat 10:198-200
  2. Gorbatova LN (2000) Atopic cheilitis in children: the risk factors and clinical symptoms. Stomatologiia (Mosk) 79:48-50
  3. Nagaraja Kanwar AJ et al. (1996) Frequency and significance of minor clinical features in various age-related subgroups of atopic dermatitis in children. Pediatr Dermatol 13:10-13
  4. Wahab MA et al. (2011) Minor criteria for atopic dermatitis in children. Mymensingh Med J 20:419-424

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