Cheilitis kontaktallergische K13.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.05.2018

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Synonym(e)

Allergic contact cheilitis; Allergische Cheilitis; Cheilitis allergische; Contact cheilitis (engl.); Kontaktallergische Cheilitis; Kontaktallergische Dermatitis der Lippen; Kontaktallergisches Lippenekzem; Kontaktcheilitis; Lippenekzem kontaktallergisches

Definition

Allergisches, akutes, subakutes oder chronisches Kontaktekzem der Lippe. Das allergische Kontaktekzem der Lippe kann mit oder ohne begleitende Kontaktstomatitis (s.u. kontaktallergische Stomatitis) auftreten.   

Ätiopathogenese

Auslösende Allergene sind diverse Externa wie Salben gegen Herpes simplex-Infektionen (Tromantadin, Idoxuridin, Trifluridin, Aciclovir, Penviclovir), Lippenpflegeprodukte, Kosmetika (Lippenstifte). Weiterhin kommen Duftstoffe, Nagellackbestandteile (Autotransfer durch Nagelkauen), Nickel, Gummi (nervöses Kauen auf entsprechenden Produkten.   

Klinisches Bild

Je nach Akuität kennzeichnet sich die Kontaktallergie der Lippen durch Rötung, Spannungsgefühl, Ödem, Bläschen- und Krustenbildung. Das klinische Bild des "Lippenekzems" ist zweigeteilt, je nachdem ob Lippenhaut oder Lippenrot mit- oder isoliert betroffen ist. Meist kommt es beim kontaktallergischen Lippenekzem zum Befall sowohl des Lippenrots als auch der Lippenhaut. Am Lippenrot manifestiert sich das Krankheitsbild durch Spannungsgefühl evtl.sogar Schmerzen, Schwellung, pergamentartigem Aspekt der Oberhaut, ggfl. mit querverlaufender Rhagadenbildunng. 

An der Lippenhaut zeigt sich unscharf begrenzte Schwellung, Rötung, Schuppung evtl. mit Bläschen und Erosionen. Nicht selten ist das Krankheitsbild chronifiziert mit Lichenifikation der Lippenhaut, Schuppungen, Erosionen und Rhagadenbildungen.  

Diagnose

Anamnese und Epikutantestung. Ein epimuköser Test ist nicht notwendig, da eine klinsich relevante Kontaktallergie der Mundschleimhaut auch an der Haut nachweisbar ist.  

Differentialdiagnose

Therapie

  • Akut: Kurzfristig Glukokortikoid-haltige niedrig konzentrierte Externa wie 0,5% Hydrocortison-Salbe und feuchte Auflagen mit physiologischer Kochsalzlösung oder Schwarztee. Es gibt jedoch keine Kontraidikaiton gegen die kurzzeitige Verwendung eines topischen Klasse-III-Glucocorticoidexternums (am besten in einer nicht konservierten Salbengrundlage).
  • Zwischenzeitlich Testung, dann mit gut vertragener Grundlage weiterbehandeln.
  • Chronisch: Kurzfristig Glukokortikoid-haltige niedrig potente Externa wie 0,5% Hydrocortison-Creme.
  • Nachbehandelung mit gut verträglicher fettender Grundlage (z.B. Vaselinum album).

Literatur
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  1. Aguirre A et al. (1993) Edematous allergic contact cheilitis from a toothpaste. Contact Dermititis 28: 42
  2. Athavale NV et al. (1994) Contact cheilitis from propyl gallate in lipstick. Contact Dermatitis 30: 307
  3. Ichihashi K et al. (2003) Allergic contact cheilitis from pentaerythritol rosinate in a lipstick. Contact Dermatitis 49: 213
  4. Raison-Peyron N et al. (2003) Bromelain: an unusual cause of allergic contact cheilitis. Contact Dermatitis 49: 218-219
  5. Schuster C et al.(2012) Pitfalls of patch testing with dental materials. Br J Dermatol 166:674-675.
    Schütz KD et al. (1994) Kontaktdermatitis durch Prednicarbat bei Cheilitis. Akt Dermatol 20: 22-24

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