Candida glabrata

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 06.03.2018

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Synonym(e)

Torulopsis glabrata

Definition

Candida glabrata ist eine haploide Hefe der Gattung Candida, früher bekannt als Torulopsis glabrata.  Die Candida-Species bildet in der Kultur leicht gewölbte, cremefarbene, glatte, glanzlose Kolonien. Weitere Charakteristika: Blastosporen: reiskornartig, rund bis oval; Größe: 2um/4um x 4um/6um. Pseudomycel: keines; Chlamydosporen: keine

Vorkommen/Epidemiologie

C. glabrata kommt ubiquitär vor und ist ein Kontaminationskeim z.B. von Obstsäften. C. glabrata wurde in der Vergangenheit als primär nicht pathogener Hefepilz gewertet. Mit der steigenden Zahl immunsupprimierter Personen (AIDS- und Tumorpatienten unter Chemotherapie) zeigte sich, dass C. glabrata ein opportunistischer Verursacher von Infektionen des Urogenitaltraktes, des Magen-Darmtraktes und der Atemwege ist (Vaginalmykose, Cystitis, orale Candidose, Darmcandidose). Bei diesen opportunistischen Systemmykosen besteht bei geschwächten Organismen die Gefahr der Entstehung invasiver Candidosen mit septischen Folgezuständen.

Komplikation(en)

Ein potenzieller Virulenzfaktor von C. glabrata ist die Expression von Adhäsinen, die von den entsprechenden „Epithelzellen-Adhäsin-Genen“ kodiert werden. Diese Gene werden durch Signale der Umgebung aktiviert. Die Expression dieser Adhäsine ermöglicht es Hefen zur Ausbildung von „Biofilmen“ z.B. auf Medizinprodukten (Urinkatheter, zahnmedizinische Geräte). Dies betrifft nicht nur C. glabrata sondern auch Candida albicans, Candida tropicalis, und Candida parapsilosis.

Ein weiterer komplikativer Virulenzfaktor von C. glabrata (zunehmend auch von Candida albicans) ist die Resistenzentwicklung gegen Azole. Azol-Antimykotika, inklusive Fluconazol und Ketoconazol, sind in 15-20 % der Fälle unwirksam gegen C. glabrata. Alternative sind die Triazole Voriconazol (1.Tag 400mg, 2.+3. Tag 200mg, insges. 3 Tage) und Posaconazol (1.Tag 200mg,2.-14.Tag 100mg, insges. 14 Tage). Weiterhin ist C. glabrata sensibel auf polyene Medikamente wie Amphotericin B und Nystatin. Eine variable Empfindlichkeit besteht für Flucytosin und Caspofungin.

Literatur
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  1. Cavalheiro M et al. (2018) Candida Biofilms: Threats, Challenges, andPromising Strategies. Front Med (Lausanne)5:28.
  2. Colombo AL et al. (2017) Emerging multidrug-resistant Candida species. Curr Opin Infect Dis 30:528-538.
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  4. Mushi MF et al. (2017)  Oral candidiasis among African human immunodeficiency virus-infected individuals: 10 years of systematic review and meta-analysis from sub-Saharan Africa. J Oral Microbiol 9:1317579.  
  5. Rodrigues CF et al. (2017) Candida glabrata Biofilms: How Far Have We Come? J Fungi (Basel) pii: E11. doi: 10.3390/jof3010011. 

 

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