Auflichtmikroskopie, sakkuläres Muster

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

Saccular pattern

Definition

In der Auflichtebene sichtbare, bis zu 0,45 mm große, ovaläre oder polygonale, sphärische bzw. scheibenförmige Gebilde mit unterschiedlichen Farbtönungen, z.B. gelblich-bräunlich, rötlich-bräunlich-grau, rot-hellbraun, rotblau, schiefergrau. Im amerikanischen Schrifttum steht der Begriff überwiegend für flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, beispielsweise in Form von endothelausgekleideten, mit Blut und/oder Lymphe angereicherten Kavernen des Stratum papillare bei Hämangiomen.

Allgemeine Information

  • Auflichtmikroskopie: Proliferierende junktionale Zellnester projizieren sich in der Auflichtebene als säckchenartige Gebilde, die sich histologisch aus atypischen Melanozyten zusammensetzen. Diese Melanomzellagglomerate entwickeln ein ungleichmäßiges, zentrifugales Wachstum in Epidermis, Junktionszone, im Papillarkörper oder auch innerhalb präformierter hypertrophischer Dermalpapillen. Je nach Pigmentgehalt oder dem Grad der Neovaskularisierung erscheinen Sacculi in differenten, meist inhomogenen Farbtönungen. Rasch wachsende, raumfordernde Melanomzellnester des Stratum papillare erweitern die Dermalpapillen und pressen das darin enthaltene Bindegewebe gegen die Reteleisten oder in Richtung auf einen Nachbarherd. Dazu gesellt sich eine entzündlich-reaktive Fibrosierung. Auf diese Weise bilden sich weißliche Septierungen und negative Netzmuster aus. Melanomzellen infiltrieren und zerstören sukzessive die anatomisch vorgegebene Architektur der Papillarkörper, Reteleisten und Anhangsgebilde. Die Zellneoplasien wachsen in unterschiedlich schnellen Zeitabläufen. Damit zeigt sich ein insgesamt inhomogenes auflichtmikroskopisches Bild aus kleinen und großen Sacculi, die mehr oder weniger große Melaninmengen produzieren, aber auch amelanotisch sein können. Transepidermal ausgeschleustes Pigment kann den Ursprungsherd überlagern und eine Lokalisation der Sacculi in oberen Epidermisschichten vortäuschen.

Vorkommen

Einzeln oder gruppiert in malignen Melanomen höherer Invasionsstufen (Clark-Level III-IV), mit einer Spezifität von weit über 90% bezogen auf melanozytäre Läsionen. Die Sensitivität beträgt etwa 22%.

Differentialdiagnose

Schollige polygonale Pflastersteinmuster ("cobble stone") in benignen Naevi sind durch Keratinstreifen begrenzt. Sie weisen einheitliche und symmetrisch verteilte Braunpigmentierungen auf. In lakunären Mustern von Hämangiomen existieren weder die für Sacculi typischen transepidermalen Pigmentausschleusungen noch Spuren eines Pigmentnetzwerkes. Die Lakunen sind symmetrisch angeordnet, gleichförmig rund oder ovalär, kompakt und einheitlich durch Hämoglobin oder dessen Abbauprodukte tingiert.

Literatur
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  1. Kenet RO et al. (1993) Clinical diagnosis of pigmented lesions using digital epiluminescence microscopy. Arch Dermatol 129: 157-174
  2. Menzies SW, Ingvar C, McCarthy WH (1996) A sensitivity and specificity analysis of the surface microscopy features of invasive melanoma. Melanoma Res 6: 55-62
  3. Schulz C, Stücker M, Schulz H, Altmeyer P, Hoffmann K (1999) Korrelation auflichtmikroskopischer Charakteristika maligner Melanome mit den Tumor-Invasionsstufen nach Clark. Hautarzt 50: 785-790
  4. Schulz H (2001) Auflichtmikroskopische Vitalhistologie. Dermatologischer Leitfaden. Springer, Berlin Heidelberg New York
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