Superantigen

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 19.01.2018

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Synonym(e)

SAG; Superantigene

Definition

Als Superantigene (SAG) wird ein Komplex von Toxinen mit antigenen Eigenschaften bezeichnet, die zu den potentesten Aktivatoren humaner T-Lymphozyten gehören. Bekannt sind bakterielle und virale Superantigene. V.a. grampositive Bakterien sind bedeutende Bildner von Superantigenen, hier v.a. Staphylokokken und Streptokokken. Bekannte Superantigene sind die erythrogenen Scharlachtoxine (s.u. Scharlach) der beta-hämolyiserenden Streptokokken der Lancefield-Gruppe.

Unter den gramnegativen Mikroorganismen sind die Toxine MAM und YPM von Mycoplasma arthritidis bzw. Yersinia pseudotuberculosis als Superantigene bekannt.

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) sowie das HIV-1 (s.u. HIV-Infektion) sind ebenfalls Bildner von Superantigenen.

Allgemeine Information

  • SAG führen durch Vernetzung von MHC II (Histokompatibilitäts-II-Komplex von Antigen-präsentierenden Zellen APC) und T-Zell-Rezeptor (Superantigene binden an monomorphe, d.h. konservierte Sequenzen der hypervariablen Regionen der beta-Ketten von T-Zell-Rezeptoren - TCR V beta region) zu einer Stimulation der T-Zellen, ohne dass eine spezifische Erkennung eines vom MHCII-Komplex präsentierten Antigens notwendig wäre. Hierbei kommt es unabhängig von der Antigenspezifität der T-Lymphozyten zu einer fulminanten und völlig unkoordinierten Aktivierung und Freisetzung von Zytokinen und damit zu einer exzessiven Entzündungsreaktion des Organismus (z.B. Schock-Syndrom, toxisches).
  • SAG wirken auch in geringerem Umfang als konventionelle Antigene (s. Antigen). Nachweis von IgE- und IgG-Antikörper gegen SAG, wobei eine IgE-vermittelte Histaminfreisetzung stattfindet (Verstärkung der Entzündungsreaktion).
  • Nach einer durch Superantigene induzierte Aktivierung der T-Zellen kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer massiven systemischen Lymphokinausschüttung. Insbesondere die Zytokine TNF-alpha sowie die Interleukine IL-1, 2, 6 und IFN-gamma. Der abnormale Ausstoß von Lymphokinen scheint eine Ursache für das toxische Schock-Syndrom und eine Reihe anderer Erkrankungen zu sein.
  • SAG haben einen Einfluss bei einigen Hautkrankheiten, wie z.B beim Scharlach, beim  atopischen Ekzem, bei der Psoriasis vulgaris und der Mycosis fungoides.
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