Provokationstest

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 04.11.2016

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Definition

Weitergehende Testmethode zur Diagnostik allergischer Reaktionen vom Frühtyp und von Intoleranzreaktionen (Pseudoallergien), wenn bei positiver Anamnese die Hauttestungen, Scratchtest, Pricktest und Intrakutantest negativ oder zweifelhaft geblieben sind (z.B. Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom).

Allgemeine Information

  • Merke! In Einzelfällen (z.B. vermutlich Reaktion auf Hilfsstoffe) kann ein Provokationstest zur Identifizierung eines therapeutisch dringlich benötigten Wirkstoffs auch bei Vorliegen von Kontraindikationen gerechtfertigt sein.

  • Kontraindikationen für Provokationstestungen mit vermuteten Auslösern, bei anzunehmender Kreuzreaktivität und für Tests mit Ausweichpräparaten:
    • Eine individuelle Nutzen-/Risikoabwägung ist in jedem Falle erforderlich:
      • Schwangerschaft/Stillzeit
      • Nicht sicher medikamentös beherrschbare Überempfindlichkeitsreaktion (z.B. schweres Asthma bronchiale, Agranulozytose, toxische epidermale Nekrolyse, Hepatopathie).
      • Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme des Patienten, die ein erhöhtes Risiko auch bei grundsätzlich beherrschbaren Reaktionen mit sich bringen.
    • Kontraindikationen bei Anaphylaxie:
      • U.a. schwere kardiovaskuläre Erkrankungen, schweres Asthma bronchiale, Anwendung von Betablockern.
      • Unzureichende Compliance, mangelndes Verständnis des Patienten für das Vorgehen.

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Durchführung

  • In Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik wird die Testung entweder als Provokationstest (Allergennachweis, Negativliste) oder als Verträglichkeitstest (Positivliste) durchgeführt und das Ergebnis in einem Allergie- bzw. Warnpass dokumentiert. Die zu testende Substanz (Arzneimittel, Nahrungsmittel, standardisierte Provokationslösungen bei Pollenallergien u.a.) wird in einer aufsteigenden Verdünnungsreihe ggf. bis hin zur Volldosis oral, parenteral, konjunktival ( konjunktivaler Provokationstest), nasal ( nasaler Provokationstest) oder auch bronchial exponiert ( Methacholin-Provokationstest).
  • Merke! Provokations- und Verträglichkeitstestungen von Medikamenten, Nahrungsmitteln u.a. Allergenen sollten nur unter laufender ärztlicher Überwachung und Bereitstellung einer Notfallbehandlungseinheit durchgeführt werden, d.h. in der Regel unter stationären Bedingungen.

Hinweis(e)

Lokale und systemische allergische bzw. pseudoallergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock können in Abhängigkeit von der Anamnese auftreten und bedürfen entsprechender Vorkehrungen bei der Testung.

Merke! Grundsätzlich ist die Durchführung von Provokationstestungen unter stationären Bedingungen zu empfehlen!

Literatur
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  1. Asada H et al. (2003) Evaluation of provocation test monitoring palmoplantar temperature with the use of thermography for diagnosis of focal tonsillar infection in palmoplantar pustulosis. J Dermatol Sci 32: 105-113
  2. Kütting B et al. (2001) Das Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom. Hautarzt 52: 708-711
  3. Marogna M et al. (2007) Long-lasting effects of sublingual immunotherapy for house dust mites in allergic rhinitis with bronchial hyperreactivity: A long-term (13-year) retrospective study in real life. Int Arch Allergy Immunol 142: 70-78
  4. Riechelmann H et al. (2003) Comparison of conjunctival and nasal provocation test in allergic rhinitis to house dust mite. Int Arch Allergy Immunol 130: 51-59
  5. Ring J (1987) Diagnostik von Arzneimittel-bedingten Unverträglichkeitsreaktionen. Hautarzt 38: 516-522
  6. Ring J (1988) Angewandte Allergologie. 2. Auflage. MMW Verlag, München
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