Omalizumab

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.04.2018

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Definition

Omalizumab ist ein "humanisierter" Mäuseantikörper, der ca. 5% Mäuseaminosäuren enthält und speziell dafür hergestellt wurde, Immunglobulin E-Antikörper (IgE) im Blut von Menschen abzufangen und zu neutralisieren.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Der Wirkstoff bindet freies Immunglobulin E im Blut und blockiert die Rezeptorstellen. In klinischen Tests hat sich Omalizumab als wirksam und bisher recht gut verträglich erwiesen. Untersucht wurde die Anwendung bisher vor allem beim Asthma bronchiale und der allergischen Rhinitis. Aber auch die Therapie anderer allergischer Erkrankungen, wie des atopischen Ekzems, ist denkbar. Omalizumab wirkt nur dann, wenn ein Absinken des IgE-Spiegels auf sehr niedrige Werte erreicht wird. Patienten mit sehr hohen IgE-Spiegeln sind von der Therapie fast ausgeschlossen, da hierfür keine ausreichende Mengen Omalizumab zur Verfügung stehen. Auch Patienten mit sehr niedrigen IgE-Spiegeln werden von einer Omalizumab Behandlung kaum profitieren, da sie trotz niedriger IgE-Spiegel Symptome haben.

Indikation

  • Seit Oktober 2005 in Deutschland zugelassen zur Behandlung von Patienten (ab 12 Jahren) mit mittelschwerem bis schwerem Asthma und Allergien gegen ganzjährig bedeutsame Allergene (z.B. Hausstaubmilben) und zusätzlich unzureichender Beschwerdefreiheit unter stadiengerechter medikamentöser Behandlung.
  • Zugelassen ist Omalizumab bei der chronischen spontanen Urtikaria seit 2014. Dosierung: 300mg s.c./alle 4 Wochen. Die  Zulassung erfolgte auf Grund mehrer Studien an rund 1000 Patienten (ASTERIA I u.II; GALCIAL). Die zugelassene Indikation gilt für Patienten die unzureichend auf die Behandlung mit Antihistaminika ansprechen ab einem Alter von 12 Jahren. 
  • Kasuistische Beiträge existieren über Wirksamkeit bei idiopathischer Kälteurtikaria,  cholinergischer UrtikariaUrticaria pigmentosa, Urticaria factitia sowie bei Latex-Allergie.
  • Durch eine 16-wöchige Vorbehandlung mit Omalizumab konnte die Rate von systemischen Nebenwirkungen der SIT (s.u. Immuntherapie, spezifische) signifikant reduziert werden (Off-Label-Use).
  • Atopisches Ekzem: Eine randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppelblinde Pilotstudie bei 20 Patienten erbrachte keine Überlegenheit im Vergleich zu Placebo.    

Dosierung und Art der Anwendung

  • Die geeignete Dosierung und Behandlungsfrequenz wird anhand des vor Behandlungsbeginn gemessenen IgE-Basiswertes (IE/ml) und des Körpergewichtes bestimmt. Zur Dosisfestlegung ist es erforderlich vor der ersten Anwendung den IgE-Wert des Pat. mit einem handelsüblichen Serum-Gesamt-IgE-Test zu bestimmen. Ausgehend von diesen Messungen können pro Verabreichung 75-375 mg Xolair in Form von 1-3 Injektionen benötigt werden. Maximaldosis: 1mal/2-wöchentlich 375 mg Omalizumab s.c.
  • Die Therapie muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden (ca. alle 2-4 Wochen), da die gespritzten Antikörper wieder abgebaut werden und die Wirkung somit nachläßt (je höher die IgE-Spiegel zu Beginn waren um so schneller läßt die Wirkung nach). Cave! Hohe Behandlungskosten.

Unerwünschte Wirkungen

Exantheme; anaphylaktische Reaktionen. Allerdings sind Anaphylaxien eher selten. Sie wurden bei 39.510 Patienten 41 mal nachgewiesen = 0,09% (Khan DA 2016). Möglicheriwese spielen die Polysorbate im Omalizumab eine auslösende Rolle.

Wiederholt wurden Fälle von Churg-Strauss-Syndrom unter Omalizumab beschrieben.  

Präparate

Xolair

Hinweis(e)

Testkonzentrationen bei V.a. Allergie (empfohlene Testkonzentationen zitiert n. Sachs B et al. 2018)

  • Prick: 125mg/ml (Stammlösung) 1:10; 1:100; 1:1000 
  • i.c.: 1,25 ug/ml (entspricht 1:100.000) 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Babu KS et al. (2001) Anti-IgE treatment: an update. Allergy 56: 1121-1128
  2. Buhl R et al. (2003) Omalizumab provides long-term control in patients with moderate-to-severe allergic asthma. European Respiratory Journal 20: 73-78
  3. Durack A et al. (2014) Omalizumab for the treatment of chronic idiopathic or
    spontaneous urticaria: a critical appraisal. Br J Dermatol 171:10-13.
  4. Finn A et al. (2003) Omalizumab improves asthma-related quality of life in patients with severe allergic asthma. Journal of Allergy and Clinical Immunology 111: 278-284
  5. Heil PM et al. (2010) Omalizumab-Therapie atopischer Dermatitis: IgE-Depletion führt nicht zur klinischen Besserung - eine randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppelblinde Pilotstudie. JDDG 8: 990-999
  6. Khan DA (2016) Hypersensitivity and immunologic reactions to biologics: opportunities for the
    allergist. Ann Allergy Asthma Immunol 117:115-120.
  7. Kühr J et al. (2002) Efficacy of combination treatment with anti-IgE plus specific immunotherapy in polysensitized children and adolescents with seasonal allergic rhinitis. Journal of Allergy and Clinical Immunology 109: 274-280
  8. Lane JE et al. (2005) Treatment of recalcitrant atopic dermatitis with omalizumab. J Am Acad Dermatol 54: 68-72
  9. Rosén K et al. (2014) Response to: 'Omalizumab for the treatment
    of chronic idiopathic or spontaneous urticaria: a critical appraisal. Br J
    Dermatol 171:15-16.

     

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