Molekulare Allergiediagnostik

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 04.11.2016

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Definition

Spezifische Allergiediagnostik mit rekombinant hergestellten oder aufgereinigten (Glyko-) Proteinen. Die Analyse von spezifischem IgE (sIgE) gegen Einzelallergene kann einzeln in einem Singleplex-Verfahren oder seit 2001 auch multipel in einem Multiplex-Verfahren druchgeführt werden.

Durch den Fortschritt der molekularen Allergiediagnostik und der Chip-basierten Mikroarray-Technik konnten Multiplex-Verfahren entwickelt werden, mit denen das sIgE-Profil eines Patienten detailliert auf Einzelmolekülebene analysiert werden kann.       

Allgemeine Information

Für eine ausgewogene klinische Interpretation eines allergologischen Testergebnisses ist es von großer Bedeutung zwischen genuiner Sensibilisierung und Kreuzreaktivität zu unterscheiden. Bei pollenallergischen Patienten, die z.B eine serologische und/oder Hautreaktivität auf versch. Pollenspezies aufweisen (z.B. Gräser, Birke, Beifuß) kann diese Konstellation sowohl auf eine genuine Sensibilisierung oder auf eine Kreuzreaktivität auf sog. kreuzreaktive Panallergene hinweisen. Derartige Panallergene sind z.B: Profiline (z.B. Bet v 2, Phl p 12, Amb a 8 u.a.),  Polcalcine (z.B. Bet v 4, Phl p 12 u.a.) Speicherproteine (z.B. Cor a 9, Jug r 1, Ana o 1, Pis v 1 u.a.) oder Lipidtransferproteine ( z.B. Pru p 3, Cor a 8 u.a.).

Die Unterscheidung zwischen genuiner Sensibilisierung und Kreuzreaktivität ist nur dann möglich wenn der Nachweis einer IgE-Reaktivität auf spezifische Markerallergene (Hauptallergene) gelingt. Nur dann liegt eine genuine primäre Sensibilisierung vor. Eine derartige Unterscheidung erlaubt ein differenziertes Verodnugnsverhalten bei allergenspezifischer Immuntherapie (s.u. SCIT)   

 

  

Durchführung

Kleinste Mengen (Picogramm-Bereich) unterschiedlicher Allergene werden an eine Festphase gekoppelt. Anschließend kann dieser Protein-Mikroarray (Allergen-Chip) zur Bestimmung des sIgE eingesetzt werden. Im Gegensatz zu einer Einzeltestung und zur traditionellen Extrakt-basierten  Allergendiagnostik wird im Multiplex-Verfahren ein umfassendes (mit z.B. 100 Allergenen) Sensibilisierungsprofil auf Einzelmolekülebene erhoben. Diese differenzierte Analyse erlaubt eine sichere Aussage des individuellen Sensibilisierungsprofil.    

Hinweis(e)

Das Testsystem wird derzeit nur von einer einzigen Firma (Phadia/Thermo-Fisher Scientific) unter dem Produktnamen ImmunoCap ISAC 112 (derzeit 112 Einzelmoleküle aus 51 tierischen und pflanzlichen Allergenquellen) hergestellt und vertrieben. Weitere Multiplex-Systeme sind in Entwicklung.

Die untere Nachweisgrenze (LoD), definiert als geringste IgE-Konzentration, die zuverlässig bestimmt werden kann, wurde für 8 repräsentative Allergene (Ara h 1, Bet v 1, Der p 1, Equ c 1, Fel d 1, Gad c 1, Gal d 1, Phl p 5) bestimmt und lag zwischen 0,05 und 0,28 ISU-E. Sie wurde mit <0,3 ISU-E für alle Allergen festgelegt.          

Literatur
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  1. Jakob T et al. (2015) Molekulare Allergiediagnostik im Multiplex-Verfahren. Allergo J Int 24: 42-54 

Verweisende Artikel (1)

Molekulare Allergologie;
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