Kaseinallergie K52.2

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.02.2021

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Synonym(e)

Allergie gegen Molkeneiweiß; Caseinallergie; Casein-Allergie; Kasein-Allergie

Definition

Kasein (lat. caseus „Käse“) bezeichnet den Proteinanteil der Milch. Dieser macht etwa 80 % der Gesamtproteinmenge in der Milch aus. Kasein bildet in der Milch zusammen mit Calciumphosphat u.a. Bestandteilen Micellen, die das Calciumphosphat gelöst halten und die Milch im Magen aggregieren, wodurch die Verdauung erleichtert wird. Der Kaseinanteil der Milch wird zu Käse weiterverarbeitet und gelangt nicht in die Molke. Er ist hitzestabil (Kaseinallergiker vertragen auch gekochte Milch nicht!).

Einteilung

Unterschieden werden alpha-, beta-, kappa-Kaseine. Ihre Molekulargewichte liegen zwischen 18-25kD. Alpha S1-Kaseine treten in 5 genetischen Varianten auf, alpha S2-Kaseine treten in 4 genetischen Varianten, beta-Kaseine und kappa-Kaseine in 2 genetischen Varianten. Ihre Aminosäuresequenz ist bekannt.

Kasein dient der Speicherung und dem Transport von Proteinen, Calcium und Phosphat. Kasein ist hitzestabil.  6 Major- und 3 Minor IgE-bindende Epitope wurden identifiziert. Eine Sensibilisierung gegen nur eine einzige Kaseinfraktion ist die Ausnahme.

Da Kaseine nicht artspezifisch sind, sind allergische Reaktionen durch die Milch anderer Säugetiere zu erwarten (v.a. Schaf und Ziege). So auch durch die unterschiedlichen Käseprodukte. Bei einer isolierten Allergie auf Käseprodukte ist jedoch meist eine Schimmelpilzsensibilisierung zu erwarten.

Vorkommen/Epidemiologie

Da Kasein eine bindende und kompakte Substanz darstellt, findet es Verwendung in ganz unterschiedlichen Produkten und Einsatzgebieten, so in: 

  • Trinkmilch, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt, Kefir,  Quark oder Käse (besonders hohe Anteile) 
  • Bindemittel von Wurstwaren

Weiterhin in industriell hergestellte Produkte wie:

  • Bindemittel und pharmazeutische Hilfsstoffe (Kaseine werden in kosmetischen Produkten unter der INCI-Bezeichnung „Casein“ aufgeführt).
  • Farben (Kaseinfarben)
  • Klebstoffen (besonders Bauklebstoff)
  • Schmuck und Knöpfe (aus Kasein-Kunststoff "Galalith")

Isoliermaterialien

Klinisches Bild

Die Symptome der Kaseinallergie müssen nicht unmittelbar auftreten und sind daher vom Betroffenen häufig nicht direkt zuzuordnen. Die Symptome sind: Durchfall, Magenschmerzen, Blähungen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Schlappheit.

Differentialdiagnose

Laktoseintoleranz

Fruktoseintoleranz

Glutensensitivität

Sonstige Nahrungmittelallergien. 

Therapie allgemein

Bei Vorliegen einer Kaseinallergie sind diätetische Maßnahmen Therapie zwingende Therapiemaßnahmen . Betroffene müssen auf alle tierische Milchprodukte verzichten. So auf Kuhmilch, Ziegenmilch, Stutenmilch, Kamelmilch.

Alternativen zur tierischen Milch sind vegane Produkte und Milchersatzprodukte: Soja-, Hafer-, Mandel-, Reis- oder Kokosmilch. Versuchsweise überprüfen kann der Betroffene ob Sahne und Butter vertragen werden. Diese Lebensmittel haben einen sehr geringen Milcheiweißanteil und sind daher deutlich besser verträglich.

Hinweis(e)

Die Kaseinallergie sollte von der Laktoseintoleranz unterschieden werden. Bei dieser handelt es sich um eine enzymbedingte Intoleranz gegenüber Milchzucker (Laktose).

Weiterführende Artikel (3)

Fruktosemalabsorption; Laktoseintoleranz; Zöliakie;

Disclaimer

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