CCL8

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 31.05.2018

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Synonym(e)

C-C Motif Chemokine 8; HC14; MCP-2; Member 8; Monocyte Chemoattractant Protein 2; Monocyte Chemotactic Protein 2; SCYA10; SCYA8; Small Inducible Cytokine Subfamily A (Cys-Cys)

Definition

Chemokine, eine Untergruppe der Zytokine, sind kleine (Größe zwischen 8 und 10 kDa), chemotaktisch wirksame Proteine (Signalproteine). Sie sind bei allen Vertebraten, bei einigen Virusarten und Bakterien verbreitet. Beim Menschen sind derzeit etwa 50 Chemokine bekannt.

Ein stark konserviertes Strukturmerkmal aller Chemokine ist eine fixe Gruppe von Cysteinresten, die über 1 oder 2 Disulfidbrücken stabilisiert wird.  Diese strukturelle Schlüsselstellung im Molekül ist für ihre fixe 3-dimensionale Struktur verantwortlich.

Bei den CC-Chemokinen folgen die Cysteine direkt aufeinander, bei den CXC-Chemokinen sind sie  (CC = Akronym für Cystein-Cystein) durch 1, bei den CXXXC-Chemokinen durch  3 andere Aminosäure getrennt. Chemokine werden von einer Vielzahl von Immunzellen produziert und sezerniert. Sie vermitteln ihre Signale über Bindung an Chemokin-Rezeptoren via G-Proteine. Einige Chemokine wirken proinflammatorisch, andere wirken regulativ bei Entstehung, Homöostase Proliferation von Geweben.

CCL8 (englisch CC-chemokine ligand 8) oder u.a. auch MCP-2, ist ein kleines Zytokin aus der Familie der CC-Chemokine. Das Chemokin wird beim Menschen von dem CCL8-Gen auf Chromosom 17q11.2 kodiert, das in Nachbarschaft zu einem größeren Cluster anderer Chemokin-Genloci lokalisiert ist. CCL8 bindet an die Chemokinrezeptoren CCR1, CCR2B and CCR5.

Allgemeine Information

CCL8 ist in einem großen Umfang an inflammatorischen Prozessen beteiligt. Es ist chemotaktisch für zahlreiche Immunzellen, so für Mastzellen, eosinophile und basophile Granulozyten, Monozyten, T-Zellen und NK-Zellen. Offenbar spielt  CCL8 und sein Rezeptor CCR8 eine bedeutende Rolle bei der atopischen Dermatitis. Es ist in der Lage inflammatorische hoch-spezifische T-Helferzellen vom Typ Th2 anzulocken. Diese wiederum sind in der Lage Interleukin-5 zu produzieren, das die eosinophile Inflammation steigert (Islam SA et al. 2011). 

Tierexperimentell korreliert die CCL8-Expression im Serum mit der Überlebensrate von Knochenmarkstransplantaten und dient zusammen mit anderen Zytokinen  auch beim Menschen als Biomarker für eine GVHD-Reaktion. 

Aufgrund der Bindung an den CCR5-Chemokinrezeptor einem hochaffinen transmembranären Rezeptor für HIV1, behindert CCL8 eine Infektion von Zellen mit dem HIV1-Virus.

Für die Invasivität eines malignen Tumors (Untersuchungen am malignen Melanom und beim Mammakarzinom) scheint der Gradient der CCL8-Konzentration in einem Tumorgewebe eine Rolle zu spielen (s.a. CCL12). 

Literatur
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  1. Barbai T et al.(2015) The importance of microenvironment: the role of CCL8 in metastasis formation of melanoma. Oncotarget 6:29111-19128. 
  2. Berger M et al. (2013) Monitoring of TNFR1, IL-2Rα, HGF, CCL8, IL-8 and IL-12p70 following HSCT and their role as GVHD biomarkers in paediatric patients. Bone Marrow Transplant 48:1230-1236. 
  3. Farmaki E et al. (2016) A CCL8 gradient drives breast cancer cell dissemination. Oncogene 35:6309-6318
  4. Islam SA et al. (2011) Mouse CCL8, a CCR8 agonist, promotes atopic dermatitis by recruiting IL-5+ T(H)2
    cells.Nat Immunol 12:167-77
  5. Yamamoto M et al. (2011) Early expression of plasma CCL8 closely correlates with survival rate of acute graft-vs.-host disease in mice. Exp Hematol 39:1101-1112.  

Verweisende Artikel (3)

CCL12; Chemokine; MCP-2;

Weiterführende Artikel (4)

CCL12; Interleukin-5; Melanom (Übersicht); Zytokine;
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