CCL23

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 17.07.2017

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Synonym(e)

Macrophage Inflammatory Protein 3

Erstbeschreiber

Chemokine (C-C Motif) Ligand 23, SCYA23, Small Inducible Cytokine Subfamily A (Cys-Cys), Member 23, Myeloid Progenitor Inhibitory Factor 1, Macrophage Inflammatory Protein 3, CK-BETA-8, MPIF-1, Ckb-8, MIP-3, C6 Beta-Chemokine, Ckb-8-1, Hmrp-2a

Definition

Chemokine, eine Untergruppe der Zytokine, sind kleine (Größe zwischen 8 und 10 kDa), chemotaktisch wirksame Proteine (Signalproteine). Sie sind bei allen Vertebraten, bei einigen Virusarten und Bakterien verbreitet. Beim Menschen sind derzeit etwa 50 Chemokine bekannt.  Ein stark konserviertes Strukturmerkmal aller Chemokine ist eine fixe Gruppe von Cysteinresten, die über 1 oder 2 Disulfidbrücken stabilisiert wird.  Diese strukturelle Schlüsselstellung im Molekül ist für ihre fixe 3-dimensionale Struktur verantwortlich.

Bei den CC-Chemokinen folgen die Cysteine direkt aufeinander, bei den CXC-Chemokinen sind sie  (CC = Akronym für Cystein-Cystein) durch 1, bei den CXXXC-Chemokinen durch  3 andere Aminosäure getrennt. Chemokine werden von einer Vielzahl von Immunzellen, aber auch von parenchymatösen Zellen (z.B. Hepatozyten, Myozyten) produziert und sezerniert. Sie vermitteln ihre Signale über Bindung an Chemokin-Rezeptoren via G-Proteine. Einige Chemokine wirken proinflammatorisch, andere wirken regulativ bei Entstehung und Homöostase von Geweben. 

Allgemeine Information

CCL23 (englisch CC-chemokine ligand 23) ist ein kleines Zytokin aus der Familie der CC-Chemokine, das auch als „Macrophage inflammatory protein 3“, MIP-3 oder als „Myeloid progenitor inhibitory factor 1“, MPIF-1 bezeichnet wird.

Das kodierende Gen für CCL23 ist beim Menschen auf Chromosom 17q11.2 lokalisiert, ein Genlokus der in Nachbarschaft von anderen CC Chemokinen liegt. CCL entfaltet seine Aktivität durch Bindung an den CCR1–Rezeptor. 

Vorkommen

Das Chemokin wird im Lungen- und Leberparenchym, im Knochenmark und in der Plazenta exprimiert. Auch eosinophile Granulozyten bilden und sezernieren CCL23 (und CCL23mRNAs) nach Stimulation mit dem Wachstumsfaktor GM-CSF sowie mit Interleukin-5.

Das Chemokin wirkt chemotaktisch auf ruhende T-Zellen und Monozyten sowie auf neutrophile Granulozyten. CCL23 potenziert die VEGF-induzierte Proliferation und Migration von humanen Endothel-Zellen und fördert Angiogenese.   

Erhöht zeigte sich CCL23 in den mukosalen Epithelien bei eosinophiler chronischer Rhinosinusitis (J32.0).

Weiterhin zeigte sich CCL23 bereits in einer frühen Erkrankungsphase der systemischen Sklerodermie (M34.0) erhöht. Assoziationen mit einer arteriellen pulmonalen Hypertonie (I27.28) waren nachweisbar. CCL23 kann als diagnostischer und prognostischer Marker für die systemische Sklerodermie dienen.   

Literatur
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  1. Hwang J et al., (2005)  Human CC chemokine CCL23, a ligand for CCR1, induces endothelial cell migration and promotes angiogenesis. Cytokine 30:254-263.
  2. Matsumoto K et al. (2011) Human eosinophils produce and release a novel chemokine, CCL23, in vitro. Int Arch Allergy Immunol 155 Suppl 1:34-9.
  3. Poposki JA et al. (2011) Increased expression of the chemokine CCL23 in eosinophilic chronic rhinosinusitis with nasal polyps. J Allergy Clin Immunol 128:73-81.
  4. Shoji M et al. (2016) Clinical Severity and Tear Biomarkers, Eosinophil Cationic Protein and CCL23, in Chronic Allergic Conjunctival Diseases. Semin Ophthalmol 8:1-6. 
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Zuletzt aktualisiert am: 17.07.2017