Blutgasanalyse

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 07.08.2018

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Synonym(e)

Astrup; BGA

Definition

Einfaches Verfahren zur Messung der Gasverteilung (Partialdruck) von O2 (Sauerstoff), CO2 (Kohlenstoffdioxid) sowie des pH-Wertes und des Säure-Basen-Haushaltes im Blut.

Allgemeine Information

Bei der Einatmung gelangt Sauerstoff (O2) in die Lunge, bei der Ausatmung wird Kohlendioxid (CO2) über die Lunge abgegeben. Über den CO2-Partialdruck wird der Säure-Basen-Haushalt des Körpers mitgesteuert.

Gestört sein kann sowohl die äußere Atmung (z.B. Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Bronchitis) als auch die  sog. "innere Atmung".

Bestimmt werden Sauerstoffpartialdruck (pO2), Kohlendioxidpartialdruck (pCO2) pH-Wert des Blutes. Sauerstoffmangel bzw. ein Überschuss an Kohlendioxid führt zu einem Abfall des pH-Wertes (das Blut wird "sauer"). Diesen "sauren Zustand" versucht der Körper durch das "Bicarbonat" (Hydrogenbicarbonat, HCO3-) auszugleichen.

Wenn der pH-Wert des Blutes infolge von Stoffwechselerkrankungen wie z.B. einer Überzuckerung bei Diabetes mellitus abfällt (das Blut wird sauer), wird der Organismus versuchen diesen Zustand durch Hyperventilation auszugleichen. 

Vorkommen

Der pH-Wert des arteriellen Blutes liegt normalerweise bei 7,37 bis 7,45. Das venöse  weist einen pH-Wert von 7,26 bis 7,46 auf.

  • Der Kohlendioxid-Partialdruck (pCO2) beträgt im arteriellen Blut 35 bis 46 mmHg. Eine erniedrigter pCO2 wird als Hypokapnie bezeichnet, ein erhöhter pCO2 als Hyperkapnie.
  • Der Sauerstoff-Partialdruck (pO2) liegt im arteriellen Blut bei 75 bis 105 mmHg.
  • Die Bicarbonat-Konzentration im Blut liegt bei 21 bis 26 mmol/l. Dieser Wert gilt sowohl für das arterielle als auch für das venöse Blut.
  • Die Sauerstoffsättigung (O2-Sättigung) des gesunden Erwachsenen liegt bei > 96 %.

Metabolische oder "respiratorische Azidose: pCO2 erhöht, pH erniedrigt, Bicarbonat normal. Atmet ein Asthmatiker zu wenig Kohlendioxid ausatmet, dann steigt der Kohlendioxidpartialdruck an, das Blut wird "sauer" = sinkender pH-Wert.

Respiratorische Alkalose: pCO2 erniedrigt, pH erhöht, Bicarbonat normal: Bei Hyperventilation sinkt der pCO2, das Blut wird "basisch" = ansteigender pH-Wert.

Metabolische Azidose: pCO2 erniedrigt, pH erniedrigt, Bicarbonat erniedrigt: Bei  versch. wie z.B. bei Diabetes mellitus) kann es zu einer stoffwechselbedingten Übersäuerung, zu einem Abfall des pH kommen. pH-Wert und  pCO2 sinken ab, ebenso das Bicarbonat.

Nach einer sportlichen Laufbelastung kann je nach Belastung die Laktat-Konzentration durch einen Sauerstoffmangel ansteigen. Durch die enstehende Milchsäure kommt es zum Ph-Abfall der durch Bikarbonat-Ionen abgepuffert wird. Die Konzentration des Bikarbonats sinkt. Bei unvollständiger Abpufferung: Ausbildung einer metabolischen Azidose.

 

Metabolische Alkalose: pCO2 erhöht, pH erhöht, Bicarbonat erhöht: Bei starkem Erbrechen kommt es zu einem Säureverlust. pH-Wert, pCO2 und Bicarbonatwert steigen an. Das Blut wird "basisch".

 

Hinweis: Referenzwerte und Untersuchungsergebnisse können von Labor zu Labor schwanken. Weiterhin gibt es tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. 

Tabellen

Normwerte (arteriell) bei Erwachsenen

  • pH = 7,35–7,45 ; <7,35: Azidose; >7,45: Alkalose
  • pO2 = 75–97 mmHg (je nach Alter)
  • Sauerstoffsättigung = 95–99 %
  • pCO2 = 35–45 mm Hg
  • HCO3(act) = 21–26 mmol/l (tatsächliches Bicarbonat)
  • HCO3(std) = 23–27 mmol/l (Standard–Bicarbonat)
  • BE (Basendefizit, Basenabweichung oder base excess) = 0 mval/l (-2 bis +3 mmol/l)

Normwerte (Neugeborene / Säuglinge / Kinder)

  • pH = 7,20–7,41 (Neugeborenes 1. Tag)
  • pH = 7,34–7,45 (Neugeborenes 10–90 Tage)
  • pH = 7,38–7,45 (Säugling 4–12 Monate)
  • pCO2 = 29–61 mmHg (Neugeborenes 1. Tag)
  • pCO2 = 26–43 mmHg (Neugeborenes 10–90 Tage)
  • pCO2 = 27–40 mmHg (3,6–5,3 kPa) (Säugling 4–12 Monate)
  • pO2 = 16–35 mmHg  (Vena umbilicalis)
  • pO2 = 70–85 mmHg (Neugeborenes 10–90 Tage)

Verweisende Artikel (1)

Niereninsuffizienz chronische;
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